DAV-Sektion Lindau geht auf Tour
Statt zum Piz Linard führt Wanderung auf den Piz Glims
Der Piz Linard in den Rätischen Alpen ist mit 3410 Metern der höchste Gipfel der Silvretta. Der Normalweg über die Südflanke gilt als „wenig schwierig mit Stellen I – II“und am Gipfel müsste irgendwo noch ein goldenes Kreuz herumliegen, welches der angebliche Erstbesteiger Chounard gerüchteweise dort abgelegt häb, im Jahr 1572 wohlgemerkt, sagt Wikipedia. Er lockt, auch dank seiner günstigen Lage südöstlich des Piz Buin, wenn das Wetter danach ist, als hervorragender Aussichtsberg. Wenn.
Voller Ehrgeiz trafen sich also elf mutige Aspirantinnen und Aspiranten am Samstag 1. September, pünktlich um acht Uhr am braunen Hund und fuhren ins Unterengadin.
Am Flüelapass, fast genau auf Höhe der Hütte, lag frisch gefallener Schnee. In Davos hörte es immerhin auf zu regnen. In Lavin schließlich durften wir bei angenehmem Herbstwetter durch den malerisch nebligen Lärchenwald, vorbei an den ersten herbstlichen Pilzen und voller Hoffnung auf stabileres Wetter hinauf wandern zu unserm Ziel für heute. Die kleine Chamanna dal Linard steht auf 2337 Metern keck an einer Geländekante und wird im wöchentlichen Turnus abwechselnd von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Sektion bewirtschaftet. „Frondienst“nennen die Schweizer das, und damit der nicht ganz so schlimm ist, hat ihnen der Heli erst neulich eine neue Spülmaschine hinaufgeflogen. Wir haben das doch sehr zu schätzen gewusst.
Nach etwa zwei Stunden Aufstieg wurden wir freundlich empfangen von Nelly, dem Hüttenhund der Woche und vom Wirtetrio: Wilfried, ein ehemaliger Mathematiker aus Kreuzlingen, Marina und ihr Sohn Bernard, der für seinen Wohnort Zürich ein verdächtig verständliches, nordöstlich angefärbtes Hochdeutsch spricht. Kein Wunder, er und seine Mutter kommen ursprünglich aus Magdeburg. Die Sektion rekrutiert ihr Personal international. Wer von uns Lindauern also mal Lust verspürt auf eine Hüttenwoche der besonderen Art, sei hiermit eingeladen, sich dort zu melden.
Nicht empfangen hat uns der Piz Linard, er versteckte sich schüchtern hinter Wolken. Aber es war ja auch noch Zeit bis morgen.
Am Sonntagmorgen begrüßte uns Wilfried mit Tipps, aber wer sich immer noch nicht zeigte, war der Piz Linard. Ab kurz oberhalb der Hütte lag Schnee, klamme Feuchtigkeit zog über die umliegenden Berge, alles neblig und nass.
Es half nichts, für die bröselige Südflanke mit Schnee drin und dem nassen Fels war bei unserer Gruppenstärke und diesem Regenwetter einfach nicht der richtige Tag. Es wird Herbst. Und so beschlossen Flo und Jogi schweren Herzens, den Gipfel für heute ruhen zu lassen. Stattdessen ging es auf den Piz Glims, weiter über die Fuorcla da Glims und durch das Val Sagliains zurück zu den Autos.
Der Linard bleibt also dem Tourenprogramm erhalten, denn der Beschluss war schnell gefasst: Nächstes Jahr probieren wir es nochmal, vielleicht finden wir dann die Gipfelsonne und mit viel Glück liegt das goldene Kreuz bis dahin immer noch in seinem Versteck und wartet darauf, von uns ins Tal gebracht zu werden.