Lindauer Zeitung

Alt für jung, jung für alt: Räikkönen und Leclerc tauschen die Cockpits

Der bald 39-jährige Finne fährt künftig wieder für sein erstes Formel-1-Team Sauber, der 20-jährige Monegasse wird Vettel-Kollege bei Ferrari

-

SINGAPUR (SID/dpa) - Sebastian Vettel bekommt einen jungen, hungrigen Teamrivale­n, der „ewige“Kimi Räikkönen muss bei Ferrari gehen – und hat trotzdem noch nicht genug von der Formel 1. Im Alter von dann 39 Jahren wird der Finne nach dieser Saison bei Sauber anheuern, für zwei weitere Jahre. Die unendliche Geschichte des beliebtest­en Formel-1Piloten geht tatsächlic­h weiter. Und Vettel muss sich von 2019 an, wie erwartet, an einem der größten Talente des Rennsports messen lassen: Der 20-jährige Charles Leclerc tauscht mit Räikkönen das Cockpit. Im unterlegen­en Sauber-Boliden absolviert er momentan eine starke Debütsaiso­n in der Formel 1. Für Vettel könnte dies das Ende der Komfortzon­e bedeuten, Räikkönen war im Herbst seiner Karriere stets eine treue Nummer 2.

Leclerc dagegen soll bei Ferrari die Zukunft gehören. Seit 2016 wird er in der Driver Academy der Roten gefördert, die Scuderia bestätigte nun zunächst nur den Vertrag für die Saison 2019. Der Monegasse wird sich im roten Siegerauto bewähren müssen. „Ich werde härter als jemals zuvor arbeiten, um euch nicht zu enttäusche­n“, schrieb Leclerc am Dienstag bei Twitter.

In einer nur 21 Wörter umfassende­n Pressemitt­eilung hatte Ferrari über den neuen Piloten informiert. Etwas ausführlic­her geriet immerhin die Verabschie­dung Räikkönens, der seit seinem WM-Titel im Jahr 2007 der bis heute letzte Ferrari-Weltmeiste­r ist. „Kimi spielte in all den Jahren eine entscheide­nde Rolle für die Entwicklun­g des Teams“, hieß es in dem Ferrari-Statement, „als Weltmeiste­r wird er immer einen Platz in der Geschichte dieses Rennstalls haben.“Zunächst fuhr Räikkönen 2007 bis 2009 in Rot, 2014 kehrte er schließlic­h zu Ferrari zurück.

Bis zuletzt hatten seine zahllosen Fans um einen Verbleib des Finnen beim Toprennsta­ll gekämpft. Bis Dienstagmi­ttag unterzeich­neten fast 90 000 Menschen eine Petition auf der Online-Plattform change.org. Unter dem Titel „Ferrari sollte Kimi Räikkönen für ein weiteres Jahr halten“forderten sie eine Verlängeru­ng der Zusammenar­beit. Getrieben war diese außergewöh­nliche Aktion wohl vor allem von der Sorge, die Formel 1 würde einen ihrer letzten großen Typen verlieren. Denn der wortkarge Räikkönen mit dem trockenen Humor, der „Iceman“, ist einer der letzten Fahrer, die im wahrsten Sinne des Wortes noch Massen bewegen: So viele, so reiselusti­ge und lautstarke Fans wie der Finne hat allenfalls RedBull-Jungstar Max Verstappen. Räikkönen tut der Formel 1 gut.

Letztlich waren die Verlustäng­ste der Fans unbegründe­t – denn Kimi Räikkönen ist mal wieder ganz Kimi Räikkönen: Er tut das, worauf er Lust hat, nicht das, was von ihm erwartet wird. Er will auch mit 40 Jahren noch Formel 1 fahren.

„Die Verpflicht­ung von Kimi Räikkönen ist eine tragende Säule, um mit unserem Team signifikan­te Fortschrit­te zu machen“, sagte SauberTeam­chef Frederic Vasseur: „Kimis Talent und seine Erfahrung werden uns helfen, das Auto und das Team zu entwickeln.“Der Wechsel hat auch eine emotionale Note. Kimi Räikkönen kehrt zu seinen Wurzeln zurück: Im Jahr 2001, als Michael Schumacher seine Titelserie mit Ferrari gerade begonnen hatte, debütierte der Mann aus Espoo in der Formel 1. Im Sauber.

 ?? FOTOS: IMAGO/DPA ?? Sauber hingekrieg­t: Kimi Räikkönen (re.) wird nach dem Aus bei Ferrari nicht cockpitlos, Charles Leclerc geht den umgekehrte­n Weg.
FOTOS: IMAGO/DPA Sauber hingekrieg­t: Kimi Räikkönen (re.) wird nach dem Aus bei Ferrari nicht cockpitlos, Charles Leclerc geht den umgekehrte­n Weg.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany