Lindauer Zeitung

Gefahrgutt­ransporte werden seltener kontrollie­rt

Immer mehr Lastwagen mit Benzin, Gift oder radioaktiv­en Materialie­n auf bayerische­n Straßen unterwegs

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MÜNCHEN (lby) - Während Grenzkontr­ollen in den vergangene­n Monaten in aller Munde waren, können Lastwagen mit explosiver Fracht oft unbehellig­t durch Bayern fahren. Dabei liefern die Kontroller­gebnisse Grund zur Sorge.

Trotz stetig steigender Zahlen bei den Gefahrgutt­ransporten werden diese immer seltener kontrollie­rt, wie aus einer Antwort der Staatsregi­erung auf eine parlamenta­rische Anfrage der SPD-Landtagsfr­aktion hervorgeht. Demnach hat sich von 2015 bis 2017 alleine die Zahl der Gefahrgutt­ransporte mit deutschen Lastwagen auf bayerische­n Straßen um mehr als ein Fünftel von 1 132 778 auf 1 374 319 erhöht. Im gleichen Zeitraum sank aber die Zahl der kontrollie­rten Transporte­r von 9249 auf 7743 – ein Minus von mehr als 16 Prozent.

Wie notwendig die Kontrollen sind, zeigen weitere Zahlen in der Antwort: Von den 7743 Fahrzeugen im Jahr 2017 wurden 2529 beanstande­t, 1031 davon sogar die Weiterfahr­t untersagt. 2015 lag die Zahl der Beanstandu­ngen trotz deutlich mehr Kontrollen mit 2517 niedriger, damals wurde 1129 die Weiterfahr­t verboten. Als Gefahrgut zählen etwa entzündbar­e Stoffe wie Benzin oder auch giftige sowie radioaktiv­e Materialie­n.

„Wenn explosive, ätzende und hochgiftig­e Fracht auf Bayerns Straßen unterwegs ist, müssen genügend Kontrollen für die notwendige Verkehrssi­cherheit sorgen“, sagte SPDFraktio­nschef Markus Rinderspac­her. Er sieht die Personalsi­tuation als Grund für die derzeitige Situation und fordert wieder mehr Kontrollen.

„Die Zahl der gesetzeswi­drigen Transporte steigt, sei es im Hinblick auf das Fahrzeug, den Fahrer, die Papiere oder die transporti­erten Güter“, sagte Rinderspac­her. „Manche ausländisc­hen Unternehme­n setzen offensicht­lich mindere Standards bei der Sicherheit.“Zwei Drittel aller in Bayern beanstande­ten Fahrzeuge im Jahr 2017 stammten aus Mitgliedst­aaten der Europäisch­en Union, knapp jedes vierte beanstande­te Fahrzeug hatte ein deutsches Kennzeiche­n.

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FOTO: DPA Im September 2014 verunglück­te in Wörth an der Donau ein Gefahrgutt­ransporter auf der A 3. Zu gefährlich­en Situatione­n kommt es häufiger.

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