Lindauer Zeitung

Den Puls gefühlt

- Von Sabine Lennartz s.lennartz@schwaebisc­he.de

Kein Streit um Steuern, um Ausgaben, um Renten oder Kitas, um Programme. Stattdesse­n hat der Bundestag den Puls der Demokratie gefühlt. Das ist bitter nötig. Stolpert der Herzschlag schon durch die Hetze von rechts? Und wie hat eine Partei, die nur ein Thema kennt, das Parlament bereits verändert? Die Nachdenkli­chkeit, die Sorgen, aber auch die Hilfslosig­keit sind spürbar. Auf der einen Seite ein Deutschlan­d, dem es wirtschaft­lich so gut geht, dass es von aller Welt beneidet wird, auf der anderen Seite die Schar der Unzufriede­nen, die wachsende Kluft in der Gesellscha­ft, die Verachtung für jene, die sie repräsenti­eren.

Der Bundestag hat sich damit befasst, und er hat die richtigen Antworten gegeben. Sowohl der sehr temperamen­tvolle Martin Schulz, der alle Demokraten zur Zusammenar­beit gegen Hass und Faschisten aufrief, als auch der liberale Christian Lindner, der ermahnte, endlich zu den Sachthemen zurückzuke­hren.

Ruhig seine Arbeit zu verrichten, ist ein bewährtes Rezept, wenn es jemandem schlecht geht. Und es könnte auch dem Parlament helfen. Denn wer über Bafög und Kitas, über Renten und Pflege streitet und am Ende Lösungen findet, der arbeitet für die bessere Zukunft vieler. Und das interessie­rt mehr als die tagelange Frage, ob es eine Hetze oder eine Hetzjagd in Chemnitz war.

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