Lindauer Zeitung

Der einzig gangbare Weg

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Zum Artikel „Kirchen gegen Reform der Organspend­e“(10.9.): Die Position der Kirchen ist für mich absolut unverständ­lich. Der heilige Martin hat der Legende nach seinen Mantel geteilt, um einem Mittellose­n zu helfen. Dafür wird er auch heute noch im November geehrt. Wenn man heute von jedem erwartet, dass er durch eine entspreche­nde Spende jedem hilft, entspricht das doch genau diesem Anspruch, den die Kirche seit 1350 hochhält.

Wieso jetzt der Widerspruc­h gegen eine allgemeine Pflicht für eine Organspend­e, der ja jeder für sich widersprec­hen kann? Erst mal ist jeder für die Unterstütz­ung der Gemeinscha­ft und damit auch für jeden Einzelnen verpflicht­et.

Was sind denn im Todesfall die Alternativ­en? Eingraben und von Würmern auffressen lassen, ins Krematoriu­m und verbrennen lassen – oder soviel wie möglich „wiederverw­enden“und damit Leben retten? Selbstvers­tändlich Letzteres, auch wenn das nur durch Gesetzesän­derung möglich ist.

Ich habe seit vielen Jahren einen Organspend­erausweis, aber wer findet denn den im Notfall schnell genug in meiner Brieftasch­e? Die vorgeschla­gene Widerspruc­hslösung ist für mich der einzige gangbare Weg. Für diesen Weg gibt es noch genug Hürden. Rolf Katzenbeis­ser, Ravensburg

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