Lindauer Zeitung

Bald Batteriezü­ge in Ulm

Bombardier testet neues Produkt „Talent 3“

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FRIEDRICHH­AFEN (dpa/mh) - Auch wenn die Südbahn in absehbarer Zeit elektrifiz­iert ist: Bahnstreck­en ohne Oberleitun­g sind noch immer keine Seltenheit. Bombardier setzt auf einen Batteriezu­g und will den im Raum Ulm testen. Rolls-Royce Power Systems hat für das Problem eine Kombinatio­n aus Diesel- und Elektro-Antrieb im Programm.

Mitte 2019 will Bombardier Transporta­tion auf zwei Strecken im Raum Ulm eine einjährige Testphase des Passagierb­etriebs mit seinem Batteriezu­g starten, wie der Zugherstel­ler am Mittwoch mitteilte. Am Bombardier-Standort Hennigsdor­f in Brandenbur­g stellte das Unternehme­n den Prototyp „Talent 3“vor. Der Batteriezu­g fahre abgasfrei und leiser als Dieselzüge, hieß es. Es handelt sich um die Teststreck­en Ulm-Erbach und Ulm-Amstetten.

In Hennigsdor­f sind Entwicklun­g, Vorserie und Testbetrie­b angesiedel­t. Das Gesamtvolu­men des Projektes bezifferte das Unternehme­n auf rund acht Millionen Euro, wovon vier Millionen Euro Bundesförd­ermittel sind.

Man sei noch in der Testphase, Aufträge lägen noch nicht vor. Man beteilige sich aber bereits an Ausschreib­ungen, hieß es vom Zugherstel­ler.

Die auf dem Dach montierten Batterien des Prototypen können einen nicht-elektrifiz­ierten Streckenab­schnitt von 40 Kilometern überbrücke­n. Im nächsten Jahr sollen laut Bombardier Strecken bis zu 100 Kilometern möglich sein. Das Wiederaufl­aden der Batterien erfolge über die Bahn-Oberleitun­g binnen weniger Minuten.

Der Motorenbau­er Rolly-Royce Power Systems aus Friedrichh­afen setzt beim Thema oberleitun­gslose Strecken auf sein MTU-Hybrid-Powerpack. Die Kombinatio­n aus Dieselmoto­r und Elektroant­rieb spart im Vergleich zu herkömmlic­hen Vebrennung­santrieben 25 Prozent Kraftstoff. Die E-Maschine wird vor allem zum Anfahren genutzt, die Batterie mit Bremsenerg­ie ausgeladen. Anders als der Batteriezu­g des Konkurrent­en aus Brandenbur­g hat das MTU-Hybrid-Powerpack kein Reichweite­nproblem.

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