Mehr Personal für Bauämter gefordert
Zwischen Januar und Juni wurden in Schwaben 5060 Wohnungen genehmigt
KREIS LINDAU (lz) - Im ersten Halbjahr sind im Regierungsbezirk Schwaben 5060 Neubauwohnungen genehmigt worden – und damit fünf Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2017, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitteilt. Die Gewerkschaft beruft sich auf neueste Zahlen des Statistischen Bundesamts.
Investitionen von insgesamt 1,1 Milliarden Euro planen demnach die Bauherren im Regierungsbezirk, um aus den erteilten Genehmigungen neue Wohnungen zu machen. Die IG BAU Schwaben sieht jedoch noch Luft nach oben. „Viele Sozialwohnungen sind aus der Preisbindung gefallen – und jetzt mit deutlich höherer Miete auf dem Markt. Gegen den Schwund bei Sozialmietwohnungen und gegen den Mangel an bezahlbaren Wohnungen hilft nur eins: bauen, bauen, bauen“, sagt Bezirksvorsitzender Michael Jäger.
Erschwert werde das Bauen und Planen allerdings durch fehlendes Personal in den Bauämtern. Nach Angaben der Gewerkschaft sank die Zahl der Beschäftigten in den kommunalen Baubehörden in Bayern zwischen 1995 und 2010 um 24 Prozent – zwischen 2011 und 2016 stieg sie daraufhin lediglich um fünf Prozent. Die IG BAU bezieht sich auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Danach kamen auf 1000 Einwohner in Bayern zuletzt lediglich rund 0,7 Vollzeit-Beschäftigte in den Bauverwaltungen. „Der jahrelange Personalabbau in den Ämtern rächt sich in Zeiten einer anziehenden Baukonjunktur besonders“, sagt Jäger. Engpässe bei der Planung und Genehmigung führten dazu, dass wichtige Bauprojekte verschleppt würden. Das betreffe auch die kommunale Infrastruktur.
Laut DIW geben Städte und Gemeinden im Schnitt 85 Prozent ihrer Investitionen für Bauten aus. „Mangelnde Planungskapazitäten haben daher enorme Auswirkungen auf das Bauen vor Ort“, so Jäger. Deshalb sei ein Großteil der Kämmerer auch skeptisch, was den Abbau des Investitionsrückstands angehe. Nach einer Umfrage des KfW-Kommunalpanels rechnen nur 32 Prozent der Kämmerer damit, den Rückstand bei der Verkehrsinfrastruktur in den nächsten fünf Jahren abzubauen – trotz guter finanzieller Entwicklung in den meisten Kommunen. 68 Prozent erwarten, dass der Investitionsstau gleich bleibt oder anwächst.