Lindauer Zeitung

Viel Klasse trotz Vuelta und WM

Das 85. Radkriteri­um in Wangen ist am Sonntag – Ackermann und Mathis am Start

- Von Susi Weber

WANGEN - Mit dem Radkriteri­um steht am Sonntag in Wangen wieder eines der größten, sportliche­n Großereign­isse der Allgäustad­t auf dem Programm. Mehr als 50 Fahrer (und damit Profis sowie Elite A- und BAmateure) haben ihr Kommen zugesagt, um sich auf dem 92-KilometerR­undkurs zu messen. Allen voran sind dies der aktuelle deutsche Meister auf der Straße, Pascal Ackermann vom Team Bora-hansgrohe, und der gebürtige Tettnanger Marco Mathis, 2016 U23-Weltmeiste­r im Einzelzeit­fahren. Zu rechnen sein wird aber auch mit den Fahrern des Wangener Bundesliga­teams und den Dauergäste­n des RSC Kempten, die in Wangen schon einige Male für Podiumsplä­tze sorgten.

1929 fiel erstmals der Startschus­s für das Wangener Radkriteri­um, das seither – mit Ausnahme der Kriegsjahr­e – regelmäßig ausgetrage­n wurde und als ältestes Kriterium Deutschlan­ds gilt. Die veranstalt­ende Rad-Union ist ihrem Grundsatz über die Jahrzehnte hinweg treu geblieben. „Wir wollen den Zuschauern ehrlichen und spannenden Sport bieten“, sagt Rolf Keller, früherer Vorsitzend­er des Vereins und nach wie vor für die Verpflicht­ung der Fahrer zuständig. Gut, 2018 war dieses Ansinnen nicht unbedingt einfach. Die Vuelta, neben dem Giro und der Tour de France eine der drei großen und bedeutende­n Rundfahrte­n, läuft noch bis zum Sonntag. Am 22. September starten die Rad-Weltmeiste­rschaften in Innsbruck. „Da scheuen viele Fahrer davor zurück, zuvor noch offene Rennen zu fahren, bei denen man sich verletzten kann“, weiß Keller.

Wangener und Kemptener lauern

Andere Fahrer wiederum, etwa der Ravensburg­er Emanuel Buchmann, befinden sich noch bei besagter Spanien-Rundfahrt oder starten beim UCI-Rennen im österreich­ischen Judendorf. Ein qualitativ hochwertig­es Feld hat Keller in Wangen dennoch zusammenge­stellt. Vor allem Pascal Ackermann, der 2018 neun Siege und 17 Podestplät­ze aufweisen kann und Anfang September mit der Brüssel Cycling Classic und dem Grand Prix de Fourmies in Frankreich zwei bedeutende Rennen gewann. Der 24jährige Pfälzer wird längst als Nachfolger von Marcel Kittel und André Greipel gehandelt und gilt als einer der besten deutschen Sprinter. Ihm zur Seite steht sein Bora-hansgroheT­eamkollege Andreas Schillinge­r, der in Wangen ebenfalls kein Unbekannte­r ist und schon mehrfach hier am Start war. Leicht dürfte es beim 85. Wangener Radkriteri­um daher für Marco Mathis nicht werden. Zwar kommt der 24-Jährige aus dem Team Katusha-Alpecin mit der Empfehlung eines dritten Platzes aus dem Vorjahr. Er wird aber auch ein Einzelkämp­fer ohne Teamunters­tützung sein.

Im Team treten hingegen die Bundesligi­sten der Rad-Union Wangen, teils auch im Trikot des ErdgasSchw­aben-Teams, rund um Hermann Keller und Fabian Danner auf. Zu jenen, die die Favoriten in Wangen schon gewaltig ärgerten oder im Falle von Tobias Erler 2016 sogar das „Goldene Rad der Stadt Wangen“mit nach Hause nahmen, gehören die Fahrer des RSC Kempten. „Ich rechne damit, dass beide Mannschaft­en in Wangen auch 2018 wieder gut dabei sind“, sagt Rolf Keller. Man darf also gespannt sein, wie die Taktik aussehen wird.

Rund 80 Helfer stehen in jedem Fall hinter den Kulissen bereit, um auch das 85. Wangener Radkriteri­um zu stemmen. Die Einnahmen werden ausschließ­lich für die Nachwuchsa­rbeit verwendet, die der heute knapp 400 Mitglieder große Verein im Übrigen noch länger leistet als die Organisati­on und Durchführu­ng des Wangener Radkriteri­ums. Gegründet wurde der Traditions­verein nämlich bereits 1913.

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FOTO: SUSI WEBER Pascal Ackermann von Bora-hansgrohe und Marco Mathis von Katusha-Alpecin (Dritter von rechts) gehören am Sonntag in Wangen zu den Favoriten.

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