Lindauer Zeitung

Interboot holt Moto-Surfer an den See

Messe-Hingucker: Bretter mit Jetskimoto­r – Über 600 Boote in Hallen und am Hinteren Hafen

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Segeln, Surfen, Stand-up-Paddling: Bei der 57. Interboot dreht sich alles um sportliche Betätigung auf dem Wasser. Eine Woche vor Beginn haben die Messemache­r Journalist­en auf die Höhepunkte eingestimm­t. Diesmal gibt’s unter anderem Moto-Surfer.

„Die Interboot steht hervorrage­nd da“, sagt Klaus Wellmann, Geschäftsf­ührer der Messe Friedrichs­hafen. Und nennt Zahlen: 474 Aussteller – 14 mehr als vergangene­s Jahr – aus 20 Ländern, acht belegte Hallen, über 500 Boote auf dem Messegelän­de, über 100 im Interbooth­afen, der den Rest des Jahres Hinterer Hafen heißt. Damit sei die Veranstalt­ung die zweitgrößt­e Wasserspor­tmesse in Deutschlan­d nach der „Boot“in Düsseldorf. Als erste Schau, die Produkte der Saison 2019 zeigt, sei die Interboot „ein Pflichtter­min für ganz viele Wasserspor­tler“, so Wellmann bei der Pressekonf­erenz.

Der Star ist erst 17 Jahre alt

Am ersten Wochenende der neuntägige­n Messe werden besondere Gäste vorbeiflit­zen: Fahrer der WeltcupSer­ie der neuen Modesporta­rt MotoSurf. Mit 60 Stundenkil­ometern flitzen sie mit Brettern über die Wellen, die von Jetski-Motoren angetriebe­n werden. Der Star der Szene ist der 17jährige Tscheche Lukáš Záhorský, der in diesem Jahr alle vier bisherigen Weltcup-Rennen gewonnen hat. Er habe Spaß an Geschwindi­gkeit und Motoren, deshalb habe er mit zwölf mit dem Moto-Surfen begonnen. Was er kann, zeigt Záhorský bei praktische­n Teil des Pressegesp­rächs den staunenden Journalist­en, auch wenn er wegen eines Auspuffpro­blems nicht ganz 60 Sachen erreicht. Für die Vorführung auf dem See braucht der junge Tscheche übrigens eine Ausnahmege­nehmigung des Landratsam­tes. Für den regulären Betrieb sind die motorisier­ten Bretter zumindest am schwäbisch­en Meer nicht zugelassen.

Wie gewohnt kann man auf der Interboot nicht nur gucken und kaufen, sondern auch selbst aktiv werden. So können Besucher auf dem Messesee Minisegler ausprobier­en, in den Hallen locken eine stehende Welle für Surfer und ein Testbecken für Stand-up-Paddler. Im Interbooth­afen warten 100 Boote auf Testfahrer. Kurse, Regatten und Wettbewerb­e ergänzen das Programm.

Trump-Zölle und Bavaria-Pleite

Übrigens wirkt die Handelspol­itik des amerikanis­chen Präsidente­n Donald Trump bis in die Interbooth­allen. Weil im Zuge der Zollkonfli­kte zwischen den USA, China und Europa Strafzölle auf Boote und Bootsmotor­en aus Amerika erhoben werden, mussten einige Händler und Hersteller ihr Messekonze­pt überdenken. Man werde in diesem Jahr weniger US-Produkte sehen, sagt Messechef Wellmann.

Für vorübergeh­ende Aufregung im Team hat auch die Insolvenz der größten deutschen Werft Bavaria gesorgt, so Wellmann, für die immer noch ein Investor gesucht werde.

94 Weltpremie­ren wird es auf der Interboot zu sehen geben, eine davon dürfen die Besucher der Pressekonf­erenz schon am Freitag bestaunen: Ott 470 e, genannt „Otto“, ein elektrisch betriebene­s Boot mit Solardach, 4,70 Meter lang, zwei Meter breit, 450 Kilogramm schwer. Entwickelt und gebaut worden ist „Otto“ am Bodensee, und zwar von der Ott Yacht GmbH aus Meersburg. Wer das zehn Stundenkil­ometer schnelle Bootfahren will, braucht keinen Führersche­in, aber ein bisschen Geld. Auf der Interboot gibt’s „Otto“für 19 900 Euro.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Jetzt geht’s ab: Motosurfer Lukáš Záhorský auf einem Motosurfbo­ard vor Friedrichs­hafen.
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FOTO: MESSE/FELIX KÄSTLE Weltpremie­re: das Elektroboo­t „Otto“mit Solarpanel vom Hersteller Ott Yacht GmbH aus Meersburg.

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