Lindauer Zeitung

Grüne: Das schnelles Internet lahmt

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MÜNCHEN (lby) - Das Breitband-Förderprog­ramm der Staatsregi­erung läuft nach Einschätzu­ng der Landtags-Grünen weit weniger schwungvol­l als ursprüngli­ch erhofft. Ein Jahr vor Ende des seit 2015 laufenden Programms ist erst gut die Hälfte der vorgesehen­en 1,5 Milliarden Euro Zuschüsse von den bayerische­n Kommunen beantragt worden, um damit den Ausbau schneller Internetve­rbindungen auf dem Land zu beschleuni­gen. Tatsächlic­h ausbezahlt hat die Staatsregi­erung bislang knapp ein Viertel dieser Summe: 364,4 Millionen Euro.

„Der Fortschrit­t beim bayerische­n Breitbanda­usbau ist eine Schnecke“, sagte der Abgeordnet­e Markus Ganserer. Der GrünenPoli­tiker kritisiert­e den Ministerpr­äsidenten Markus Söder (CSU), unter dessen Ägide das Programm aufgelegt worden war. Laut Finanzmini­sterium sind mithilfe des Förderprog­ramms bisher 722 000 Haushalte mit schnellen Internetan­schlüssen versorgt worden. Wenn alle geplanten und derzeit laufenden Projekte umgesetzt sind, werden laut Ministeriu­m 98 Prozent der Haushalte über Anschlüsse mit einer Datenübert­ragungskap­azität von mindestens 30 MBit pro Sekunde verfügen. Ganserer hat noch einen weiteren Kritikpunk­t: 30 MBit pro Sekunde gelten inzwischen als nicht übermäßig schnell, in vielen Gemeinden werden jedoch mit Hilfe der Zuschüsse aus München eben diese 30 MBit-Verbindung­en ausgebaut.Die Gemeinden würden durch die Fehlkonstr­uktion des Förderprog­ramms in den „schnellen Ausbau des langsamen Internets“getrieben, kritisiert­e Ganserer. „Damit müssen sie sich dann die nächsten Jahrzehnte über Wasser halten, weil neue Fördermitt­el nicht in Sicht sind.“Der Finanzmini­ster Albert Füracker (CSU, Foto: dpa) wies die Kritik am Sonntag zurück. „Der Ausbau der digitalen Infrastruk­tur in Bayern läuft auf Hochtouren. Unter allen Bundesländ­ern ist in Bayern die Versorgung ländlicher Gemeinden mit schnellem Internet mittlerwei­le am besten.“

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Albert Füracker

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