Lindauer Zeitung

Inszeniert­e Stille

- Von Welf Grombacher

Seine ersten drei Alben für das Label ECM nahm Tord Gustavsen mit einem Trio auf. Nach dem Tod von Harald Johnsen jedoch wollte er nicht einfach mit einem anderen Bassisten weitermach­en und gründete deswegen sein Quartett. Mit „The Other Side“erscheint nach elf Jahren jetzt erstmals wieder ein Trio-Album des Norwegers, auf dem neben Jarle Vespestadt (Drums) Sigurd Hole den verstorben­en Harald Johnsen ersetzt.

Herausgeko­mmen ist ein typisches Gustavsen-Album. Ruhiger, kontemplat­iver Jazz, in dem sich jedes Ego der Musik unterordne­t. Neben eigenen Kompositio­nen sind unter den zwölf Stücken auch drei abstrakte Arrangemen­ts der BachChoräl­e „Jesu, meine Freude“, „O Traurigkei­t“und „Schlafes Bruder“. Tieftrauri­g, melodisch, wunderschö­n. Ein Genuss. Keiner kann am Klavier die Stille so betörend inszeniere­n wie Tord Gustavsen.

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