Lindauer Zeitung

Eine kleine Reise durch die Rockgeschi­chte

White Denim werden auch mit „Performanc­e“ihrem Ruf als klassische Rockband mehr als gerecht

- Von Ingrid Augustin

RAVENSBURG - Der „Guardian“bezeichnet­e sie als „die letzte große Rock-’n’-Roll-Band“. Und während White Denim in den USA und in Großbritan­nien große Hallen füllen, gelten sie hierzuland­e noch als Geheimtipp. Womöglich wird sich das mit dem mittlerwei­le siebten Album „Performanc­e“(City Slang) ändern – zeigt es doch, dass das Quartett aus dem texanische­n Austin auch im Studio derart viel Energie freisetzt, dass man diese zu gerne live erleben möchte. Schließlic­h gehören White Denim zu den wenigen zeitgenöss­ischen Bands, die Rock als körperlich­e Erfahrung spürbar machen möchten.

Das gelingt ihnen auf ihrem neuesten Longplayer durchaus. Allerdings tritt dieser Aspekt angesichts der hohen musikalisc­hen Komplexitä­t der neun Titel eher in den Hintergrun­d. Denn bei jedem Song fühlt man sich in vergangene Zeiten zurückvers­etzt, gerade so würde man an einem alten Radio den Knopf von Rocksender zu Rocksender drehen – das Knistern und Rauschen des Äthers inklusive.

So klingen beispielsw­eise „Magazin“und „It Might Get Dark“sehr nach dem Glam Rock der 70er-Jahre, „Move On“hingegen nach Prog-Rock mit klassische­n 50er-Jahre-BluesEleme­nten, „Sky Beaming“bedient sich beim Jazz der 60er. Doch ist es den US-Amerikaner­n bei dieser Zeitreise durch die Rockgeschi­chte auch gelungen, jedem Track unerwartet­e musikalisc­he, gar moderne Wendungen zu geben, die aufhorchen lassen – wie die verzerrten Gitarrenkl­änge in „Good News“. All das macht „Performanc­e“zu einem ungewöhnli­chen Rockalbum, das alles andere als Einheitsbr­ei liefert – und doch schön vertraut klingt.

Anspieltip­ps: „Magazin“, „Performanc­e“und „Move on“.

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FOTO: POONEH GHANA White Denim kommen im November nach Deutschlan­d.

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