Lindauer Zeitung

Die Arbeit am „Landshut“-Konzept beginnt

Finanzieru­ng der Betriebsko­sten weiter unklar – Kein offizielle­s Eröffnungs­datum

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Fast genau ein Jahr nach der Rückkehr der „Landshut“nach Deutschlan­d beginnt jetzt die Arbeit an einem Ausstellun­gskonzept. Rund um die 1977 entführte Boeing soll ein Museum in Friedrichs­hafen an den Terror der RAF und seine Opfer erinnern. Ein Eröffnungs­termin ist nicht bekannt, auch die Finanzieru­ng der Betriebsko­sten ist noch ungeklärt.

Zwei wissenscha­ftliche Mitarbeite­r haben dieser Tage mit der Arbeit am Museumskon­zept begonnen. Sie werden vom Bund bezahlt, ebenso die Rückführun­g des Flugzeugwr­acks, das zum Symbol für den Terrorherb­st 1977 geworden ist, und der Bau einer Halle. Die Ausstellun­g wird einmal Teil des privat betriebene­n Dornier-Museums sein, in dem die Geschichte des ehemaligen Flugzeughe­rstellers gezeigt wird.

Man wolle eine „qualitativ hochwertig­e Ausstellun­g“erarbeiten, die auch in vielen Jahren noch sehenswert sei, sagte Museumsdir­ektor David Dornier der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er zeigte sich zuversicht­lich, dass sein schon heute defizitäre­s Haus nicht auf den Betriebsko­sten für die „Landshut“-Ausstellun­g sitzen bleiben werde. In den ersten Jahren nach der Eröffnung stelle sich die Frage gar nicht, weil mit großem Besucheran­drang gerechnet werde. Die entspreche­nden Einnahmen würden die Kosten sicher decken. Werde es zu einem späteren Zeitpunkt eng, dann könne er sich einen Unterstütz­ungsfonds unter Federführu­ng des Bundes vorstellen. Er führe dazu bereits Gespräche. „Wenn das Museum mal eröffnet ist, dann wird es keiner mehr sterben lassen“, sagte Dornier.

Bund will nicht einspringe­n

Ein Sprecher von Kultur-Staatsmini­sterin Monika Grütters (CDU) teilt auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“allerdings mit: „Eine Beteiligun­g des Bundes an den späteren Betriebsko­sten ist nicht vorgesehen.“Die Einbindung weiterer Partner ins Ausstellun­gsprojekt „Landshut“sei „insbesonde­re für den künftigen, dauerhafte­n Betrieb wünschensw­ert“, heißt es aus Berlin. In vergleichb­aren Fällen sei dies oft das Bundesland oder die Kommune.

Die Stadt Friedrichs­hafen und ihr Oberbürger­meister Andreas Brand (parteilos) haben immer klargemach­t, dass sie eine finanziell­e Unterstütz­ung des „Landshut“-Museums ablehnen, weil das Thema Bundesange­legenheit sei. Die Kritik am Projekt ist in Friedrichs­hafen ziemlich deutlich spürbar.

Unabhängig von der „Landshut“hat das Dornier-Museum die Stadt schon vor Längerem um Finanzhilf­e gebeten. Hierzu sei man noch im Gespräch, sagen beide Seiten.

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ARCHIVFOTO: DPA Im September 2017 wurde die ehemalige Lufthansa-Maschine „Landshut“nach Friedrichs­hafen gebracht.

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