Verwaltung hält je 500 Stellplätze für ausreichend
Stadtrat soll am Montag den Rahmen für das Parken am Karl-Bever-Platz und am Reutiner Bahnhof beschließen
LINDAU - Auch wenn viele Stadträte 700 Stellplätze am Karl-Bever-Platz fordern, hält die Stadtverwaltung 500 Stellplätze für ausreichend. Die gleiche Anzahl soll es in einem Parkhaus neben dem neuen Reutiner Bahnhof geben. In Zukunft ist zudem ein Auffangparkplatz beim Eichwald geplant. Das geht aus der Sitzungsvorlage für den Stadtrat am Montag hervor.
Der Stadtrat soll einen Grundsatzbeschluss zum künftigen Parken auf und vor der Insel treffen. Dabei geht es laut Sitzungsvorlage auch, aber nicht nur um die Gartenschau. Denn die Verwaltung arbeitet an einer Dauerlösung, die bei viel Glück vor Beginn der Gartenschau im Frühjahr 2021 fertig sein könnte. Da das aber unsicher ist, schlägt Chefstadtplaner Kay Koschka Zwischenlösungen für die Gartenschau vor.
Dauerhaft sollte Lindau die Autos der Tagestouristen vor dem Berliner Platz halten. Das sollte laut Koschka im Sommer möglichst auch für die Fahrzeuge derjenigen gelten, die auf der Insel arbeiten. Deshalb hält die Verwaltung zusätzlich zur Blauwiese Auffangparkplätze beim neuen Reutiner Bahnhof und nahe dem Eichwald für sinnvoll. Während am Reutiner Bahnhof ein Parkhaus mit 500 Stellplätzen vorgesehen ist, gibt es für den Bereich Eichwald nur eine vage Idee, dort 400 Stellplätze zusätzlich zu denen für die Therme einzurichten. Das wäre aber nur sinnvoll, wenn die Behörden einen Schiff-Shuttle zwischen Eichwald und Insel mitsamt dem dafür nötigen Steg genehmigen.
Für den Preis von 15 Euro in Reutin und 9 Euro am Eichwald sollen Gäste dann ihr Auto den ganzen Tag abstellen dürfen, wobei in dem Preis die Hin- und Rückfahrt für fünf Personen mit Schiff oder Zug enthalten ist. Wer das nicht will und sein Auto mehr als drei Stunden am Beverplatz oder im Inselhallenparkhaus lässt, der soll laut Verwaltung deutlich mehr bezahlen.
Wobei das nur im Sommer gelten soll, denn außerhalb der Saison habe Lindau weder ein Verkehrs- noch ein Parkproblem. So könnte die Stadt durch günstige Parkpreise in den besucherschwachen Wintermonaten sogar ausdrücklich und werbewirksam attraktiv sein.
Grundsätzlich sollen die Preisunterschiede auch für Einheimische gelten. Lindauer und Interessierte aus der Region sollen aber die Möglichkeit bekommen, sich jedes Jahr eine sogenannte City-Card zu kaufen, mit der sie auch im Sommer zu Winterpreisen auf und vor der Insel parken können.
Das Parken für Einheimische soll bequemer und stressfreier werden
Wenn es gelingt, die Verkehrsströme auf diese Weise zu trennen, sollten Einheimische auf und direkt vor der Insel künftig sehr viel mehr Parkplätze finden als bisher, schreibt Koschka. Und zwar auch bei einem Parkhaus mit 500 Stellplätzen. Das hätten alle Untersuchungen ergeben. Das Parken auf und vor der Insel werde bequemer und stressfreier als heute. Sollte der Stadtrat tatsächlich ein Parkhaus mit 700 Stellplätzen am Beverplatz beschließen, schlägt Koschka das Streichen weiterer Stellplätze in der Altstadt vor, denn andernfalls drohe ein Überangebot. Das hätte Verluste für die Stadt zur Folge, denn auch die Verwaltung schlägt entgegen früherer Beurteilungen jetzt vor, dass die Stadt das etwa sieben Millionen Euro teure Parkhaus selbst baut.
Die Verwaltung hat den nötigen Bebauungsplan bereits in Auftrag gegeben, das gilt auch für das Parkhaus am Reutiner Bahnhof. Koschka mahnt, Lindau solle beide Verfahren jetzt betreiben. Denn am Beverplatz werde der Neubau vor der Gartenschau nur fertig, wenn nichts dazwischenkommt. Das sei bei der sensiblen Lage direkt am Seeufer aber nicht selbstverständlich. Dass die Bunten zudem bereits ein Bürgerbegehren gegen ein Parkhaus am Beverplatz angekündigt haben, erwähnt Kochka nicht.
Koschka betont in der Sitzungsvorlage, dass die Grundstücke am Beverplatz und neben dem Reutiner Bahnhof zu wertvoll seien, um dort nur parkende Autos unterzubringen. In beiden Fällen seien weitere Nutzungen sinnvoll. So soll in Reutin auch der Bushalt für Stadt-, Regio- und Fernbusse in dem Gebäude Platz finden. Außerdem seien dort Einzelhandel, Gastronomie, aber auch Büros oder sogar Wohnungen denkbar. und am Beverplatz spricht sich die Verwaltung nach wie vor für den Bau eines Hotels mit 120 Zimmern aus.
Zwei Stadtplanungsbüros haben im Auftrag der Verwaltung bereits Studien erstellt, die zeigen, dass das Grundstück groß genug wäre, um dort Parken und Hotel unterzubringen. Ganz wichtig: Die Schindlerwiese bleibt von alldem unberührt. Und das will die Stadt bei den Bebauungsplänen auch festschreiben.