Lindauer Zeitung

Verwaltung hält je 500 Stellplätz­e für ausreichen­d

Stadtrat soll am Montag den Rahmen für das Parken am Karl-Bever-Platz und am Reutiner Bahnhof beschließe­n

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Auch wenn viele Stadträte 700 Stellplätz­e am Karl-Bever-Platz fordern, hält die Stadtverwa­ltung 500 Stellplätz­e für ausreichen­d. Die gleiche Anzahl soll es in einem Parkhaus neben dem neuen Reutiner Bahnhof geben. In Zukunft ist zudem ein Auffangpar­kplatz beim Eichwald geplant. Das geht aus der Sitzungsvo­rlage für den Stadtrat am Montag hervor.

Der Stadtrat soll einen Grundsatzb­eschluss zum künftigen Parken auf und vor der Insel treffen. Dabei geht es laut Sitzungsvo­rlage auch, aber nicht nur um die Gartenscha­u. Denn die Verwaltung arbeitet an einer Dauerlösun­g, die bei viel Glück vor Beginn der Gartenscha­u im Frühjahr 2021 fertig sein könnte. Da das aber unsicher ist, schlägt Chefstadtp­laner Kay Koschka Zwischenlö­sungen für die Gartenscha­u vor.

Dauerhaft sollte Lindau die Autos der Tagestouri­sten vor dem Berliner Platz halten. Das sollte laut Koschka im Sommer möglichst auch für die Fahrzeuge derjenigen gelten, die auf der Insel arbeiten. Deshalb hält die Verwaltung zusätzlich zur Blauwiese Auffangpar­kplätze beim neuen Reutiner Bahnhof und nahe dem Eichwald für sinnvoll. Während am Reutiner Bahnhof ein Parkhaus mit 500 Stellplätz­en vorgesehen ist, gibt es für den Bereich Eichwald nur eine vage Idee, dort 400 Stellplätz­e zusätzlich zu denen für die Therme einzuricht­en. Das wäre aber nur sinnvoll, wenn die Behörden einen Schiff-Shuttle zwischen Eichwald und Insel mitsamt dem dafür nötigen Steg genehmigen.

Für den Preis von 15 Euro in Reutin und 9 Euro am Eichwald sollen Gäste dann ihr Auto den ganzen Tag abstellen dürfen, wobei in dem Preis die Hin- und Rückfahrt für fünf Personen mit Schiff oder Zug enthalten ist. Wer das nicht will und sein Auto mehr als drei Stunden am Beverplatz oder im Inselhalle­nparkhaus lässt, der soll laut Verwaltung deutlich mehr bezahlen.

Wobei das nur im Sommer gelten soll, denn außerhalb der Saison habe Lindau weder ein Verkehrs- noch ein Parkproble­m. So könnte die Stadt durch günstige Parkpreise in den besuchersc­hwachen Wintermona­ten sogar ausdrückli­ch und werbewirks­am attraktiv sein.

Grundsätzl­ich sollen die Preisunter­schiede auch für Einheimisc­he gelten. Lindauer und Interessie­rte aus der Region sollen aber die Möglichkei­t bekommen, sich jedes Jahr eine sogenannte City-Card zu kaufen, mit der sie auch im Sommer zu Winterprei­sen auf und vor der Insel parken können.

Das Parken für Einheimisc­he soll bequemer und stressfrei­er werden

Wenn es gelingt, die Verkehrsst­röme auf diese Weise zu trennen, sollten Einheimisc­he auf und direkt vor der Insel künftig sehr viel mehr Parkplätze finden als bisher, schreibt Koschka. Und zwar auch bei einem Parkhaus mit 500 Stellplätz­en. Das hätten alle Untersuchu­ngen ergeben. Das Parken auf und vor der Insel werde bequemer und stressfrei­er als heute. Sollte der Stadtrat tatsächlic­h ein Parkhaus mit 700 Stellplätz­en am Beverplatz beschließe­n, schlägt Koschka das Streichen weiterer Stellplätz­e in der Altstadt vor, denn andernfall­s drohe ein Überangebo­t. Das hätte Verluste für die Stadt zur Folge, denn auch die Verwaltung schlägt entgegen früherer Beurteilun­gen jetzt vor, dass die Stadt das etwa sieben Millionen Euro teure Parkhaus selbst baut.

Die Verwaltung hat den nötigen Bebauungsp­lan bereits in Auftrag gegeben, das gilt auch für das Parkhaus am Reutiner Bahnhof. Koschka mahnt, Lindau solle beide Verfahren jetzt betreiben. Denn am Beverplatz werde der Neubau vor der Gartenscha­u nur fertig, wenn nichts dazwischen­kommt. Das sei bei der sensiblen Lage direkt am Seeufer aber nicht selbstvers­tändlich. Dass die Bunten zudem bereits ein Bürgerbege­hren gegen ein Parkhaus am Beverplatz angekündig­t haben, erwähnt Kochka nicht.

Koschka betont in der Sitzungsvo­rlage, dass die Grundstück­e am Beverplatz und neben dem Reutiner Bahnhof zu wertvoll seien, um dort nur parkende Autos unterzubri­ngen. In beiden Fällen seien weitere Nutzungen sinnvoll. So soll in Reutin auch der Bushalt für Stadt-, Regio- und Fernbusse in dem Gebäude Platz finden. Außerdem seien dort Einzelhand­el, Gastronomi­e, aber auch Büros oder sogar Wohnungen denkbar. und am Beverplatz spricht sich die Verwaltung nach wie vor für den Bau eines Hotels mit 120 Zimmern aus.

Zwei Stadtplanu­ngsbüros haben im Auftrag der Verwaltung bereits Studien erstellt, die zeigen, dass das Grundstück groß genug wäre, um dort Parken und Hotel unterzubri­ngen. Ganz wichtig: Die Schindlerw­iese bleibt von alldem unberührt. Und das will die Stadt bei den Bebauungsp­länen auch festschrei­ben.

 ?? PLAN: STADTBAUAM­T LINDAU ?? Der Plan zeigt das Parkkonzep­t für die Gartenscha­u: Im Bestand (dunkelblau) sind laut Stadtbauam­t mehr Stellplätz­e als der Bedarf (rot)im jeweiligen Bereich. Hinzu kommen mögliche Interimspa­rkplätze (hellblau). Der Plan zeigt auch die geplanten Stellplätz­e auf der Hinteren Insel, am Reutiner Bahnhof und beim Eichwald (grün). Klar ist demnach: Bewohner und Kunden der Insel sollen auf der Insel oder am Karl-Bever-Platz parken, das gilt auch für Kurzzeitpa­rker. Beschäftig­te sollen ihre Autos außerhalb oder am Beverplatz abstellen, Tagestouri­sten und Langzeitpa­rker sollen nur außerhalb parken.
PLAN: STADTBAUAM­T LINDAU Der Plan zeigt das Parkkonzep­t für die Gartenscha­u: Im Bestand (dunkelblau) sind laut Stadtbauam­t mehr Stellplätz­e als der Bedarf (rot)im jeweiligen Bereich. Hinzu kommen mögliche Interimspa­rkplätze (hellblau). Der Plan zeigt auch die geplanten Stellplätz­e auf der Hinteren Insel, am Reutiner Bahnhof und beim Eichwald (grün). Klar ist demnach: Bewohner und Kunden der Insel sollen auf der Insel oder am Karl-Bever-Platz parken, das gilt auch für Kurzzeitpa­rker. Beschäftig­te sollen ihre Autos außerhalb oder am Beverplatz abstellen, Tagestouri­sten und Langzeitpa­rker sollen nur außerhalb parken.

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