Reise mit Hindernissen
Gute Planung ist alles, wenn Frauen stressfrei reisen wollen. Anstatt die Umwelt mit Autoabgasen zu verpesten, entscheiden wir uns für die Bahn. Ist ja auch viel kommunikativer. Wir schmieren Brote und schnippeln Obst, um für die rund dreistündige Fahrt gerüstet zu sein. Und natürlich decken wir uns mit Lektüre ein. Doch kaum ist die Fahrkarte im Bahnhof gekauft, folgt die Ernüchterung: Unser Zug ist ersatzlos gestrichen, der nächste auch. Und der Schalter, warum auch immer, nicht besetzt. Da wir bis 16 Uhr in München sein müssen, drängt die Zeit – und wir steigen doch ins Auto. Um nicht in der Innenstadt herumzuirren, nutzen wir den ersten Park&Ride-Parkplatz und steigen voller Zuversicht in die S-Bahn. Doch dort, welche Überraschung, gibt es Streckensperrungen. Irgendwann schaffen wir es mit der konzertierten Hilfe aller Münchner ÖPNV-Nutzer in die Innenstadt vorzudringen.
Unser Erschöpfungsgrad verlangt nach einer kurzen Auszeit in unserer Unterkunft, doch leider lässt der hygienische Zustand der Örtlichkeit dies nicht zu. Bevor wir Schrubber und Besen suchen, brechen wir in die Stadt auf. Schließlich wollen wir uns fortbilden. Die Vorträge sind dann auch ganz nach unserem Geschmack, und in uns reift die vage Zuversicht: Alles wird gut. Gut gelaunt kehren wir in die Unterkunft zurück. Inzwischen ist es dunkel, aber nicht dunkel genug, um den Schmutz nicht mehr zu sehen. Wir trösteten uns mit unserer inzwischen nicht mehr ganz so knackigen Brotzeit und der Erkenntnis, dass irgendwann der Schlaf kommt. Am nächsten Morgen belohnen wir uns mit einem teuren Frühstück in einem Café. Dass wir uns vor lauter Müdigkeit den Tee über unsere Jeans schütten, spielt keine Rolle. Die Sonne scheint, und wir wissen: Auch diese Reise hat bald ein Ende.