Wohl erstmals ohne eigene Stimme
Lindauer Landtagslistenkandidatin Hanni Windhaber hat kaum noch Mandat-Chancen
KREIS LINDAU (pem) - Egal, wie die Landtagswahl am 14. Oktober ausgeht. Für den Landkreis bedeutet sie ein einschneidendes Ereignis: Nach 28 Jahren scheidet Eberhard Rotter aus dem Parlament aus. Elf Männer bewerben sich als Nachfolger um das Direktmandat. Haushoher Favorit ist Eric Beißwenger (CSU). Eher unwahrscheinlich ist Stand heute, dass ab dem Herbst überhaupt noch ein Abgeordneter aus dem Landkreis Lindau im Parlament sitzen wird.
Eberhard Rotter ist erstmals im Jahr 1990 in den Landtag gewählt worden. Seitdem ist er fünfmal wieder als Bewerber angetreten. Jedesmal hat er das Direktmandat gewonnen. Zuletzt holte er 48,7 Prozent der Stimmen. Der Jurist hat schon vor eineinhalb Jahren angekündigt, aus Altersgründen nicht noch einmal antreten zu wollen. Der Weilerer ist 64 Jahre alt.
120 000 Wahlberechtigte – darunter 61 000 Bürger aus dem Landkreis Lindau – können entscheiden, wer sein Nachfolger wird. In der Vergangenheit holte stets die CSU das Direktmandat. Für die Christsozialen tritt Eric Beißwenger an, Bankkaufmann, Landwirt und Abgeordneter aus Bad Hindelang. Er ist 2013 erstmals über die Liste in das Parlament eingezogen und hat sich in einer Kampfabstimmung um die Direktkandidatur gegen Hannelore Windhaber durchgesetzt. Die Lindenberger CSU-Ortsvorsitzende versucht, über die Liste in das Parlament zu kommen. Ob das gelingt, ist derzeit angesichts der aktuellen Umfragewerte aber zweifelhaft.
40-Prozent-Grenze
Als Faustregel kann gelten: Je besser das Ergebnis der CSU ist und je weniger Parteien in den Landtag einziehen, desto größer ist die Chance von Listenbewerbern der Christsozialen. Konkret: Die CSU muss ein Ergebnis von 40 Prozent plus X einfahren, will Windhaber eine Chance auf einen Platz im Parlament haben. Trotz der schwachen Umfragewerte hat die 54Jährige die Hoffnung darauf noch nicht aufgegeben. Sie verweist auf die zurückliegende Bundestagswahl. „Dort hatten wir super Umfragewerte und ein schlechtes Ergebnis. Vielleicht haben wir diesmal schlechte Umfragewerte und ein besseres Ergebnis“, sagt die Bankkauffrau und Lindenberger Kulturreferentin.
Verpasst sie ihr Ziel, wird im nächsten Parlament keiner der 180 Abgeordneten mehr aus dem Landkreis Lindau kommen. Jedenfalls werden keinem anderen Bewerber realistische Chancen auf einen Einzug ins Maximilianeum eingeräumt. Denn auch keine der anderen Parteien hat einen Listenkandidaten aus dem Landkreis Lindau mit Chancen auf einen Sitz im Landtag.
Diese Entwicklung würde nicht zuletzt der CSU-Kreisvorsitzende Uli Pfanner bedauern, der lange selber als möglicher Bewerber für ein Direktmandat gehandelt wurde. „Der Landkreis“, sagt der Scheidegger Bürgermeister, „braucht ein Gesicht und eine Stimme, die ihn in München vertreten.“