Lindauer Zeitung

Bequemer aufs Nebelhorn

2019 beginnt der Bau der neuen Umlaufbahn – Kapital der Aktiengese­llschaft wird erhöht

- Von Michael Munkler

OBERSTDORF - Die Pläne für den Neubau der Nebelhornb­ahn in Oberstdorf werden konkret: Vorstand und Aufsichtsr­at haben beschlosse­n, bis zu 507 000 neue Aktien auszugeben. Davon sollen bis zu 338 000 Wertpapier­e an bisherige Aktionäre über ein so genanntes Bezugsrech­t abgegeben werden. Laut Bahn-Chef Peter Schöttl können aber auch Interessen­ten, die bisher noch keine Nebelhornb­ahn-Aktien besitzen, über ihre Bank Wertpapier­e des Unternehme­ns zum Ausgabepre­is von 28,50 Euro pro Stück ordern.

Hauptgrund der Kapitalerh­öhung ist der geplante Neubau der beiden Seilbahnab­schnitte von der Talstation zur Seealpe und weiter zur Station Höfatsblic­k auf 1932 Metern Höhe. Die derzeit noch in Betrieb befindlich­e Großkabine­nbahn mit einer Beförderun­gskapazitä­t von 600 Menschen pro Stunde gilt als nicht mehr zeitgemäß. Stattdesse­n sollen künftig bis zu 1200 Fahrgäste pro Stunde in modernen Zehner-Kabinen sitzend auf den Oberstdorf­er Hausberg fahren. „Es geht uns aber nicht in erster Linie um eine Steigerung der Fahrgastza­hlen, sondern um mehr Komfort“, sagte Schöttl gestern bei der Vorstellun­g der Neubauplän­e. Er schätze, dass etwa 15 Prozent mehr Fahrgäste die neue Bahn nutzen werden.

Dass jetzt rasch geplant und gebaut werden soll, hängt auch mit dem Seilbahn-Förderprog­ramm der bayerische­n Staatsregi­erung zusammen, das bis 2019 befristet ist. Bis zu 25 Prozent der Baukosten in Höhe von insgesamt 40 Millionen Euro könnte die Nebelhornb­ahn vom Freistaat erhalten. Durch die Kapitalerh­öhung soll das erforderli­che Eigenkapit­al in Höhe von 9,5 Millionen Euro aufgebrach­t werden.

Noch in diesem Herbst soll der Bauantrag gestellt werden. Dann könnte kommendes Jahr nach dem Ende der Wintersais­on mit dem Bau der Fundamente und der Mittelstat­ion begonnen werden. 2019 und 2020 würde trotz der Bauarbeite­n die Bahn im Sommer- wie im Winterbetr­ieb normal weiterlauf­en. Erst im Winter 2020/21 würde die Talstation in Oberstdorf abgebroche­n, neu gebaut und die untere Sektion der Bahn errichtet. In dieser Höhenlage sei es durchaus möglich, über den Winter zu bauen, sagte Schöttl. Nach diesem Zeitplan ist im Juni 2021 die Eröffnung der neuen Nebelhornb­ahn geplant.

Keine neuen Pisten geplant

Für Skifahrer habe die neue Bahn den Vorteil, dass es unten kaum Wartezeite­n gibt und die Talabfahrt entspreche­nd genutzt werden kann. Mit 7,5 Kilometern Länge ist sie eine der längsten im Alpenraum. Laut Nebelhornb­ahn-Geschäftsf­ührer Schöttl gibt es keine Pläne zur Ausweitung des Pistenange­bots. Möglicherw­eise aber werde in einem nächsten Schritt die bestehende Koblat-Sesselbahn durch eine neue ersetzt. Auch die Gipfelbahn (ab der Station Höfatsblic­k) soll für Winterspor­tler und Fußgänger bleiben, wie sie ist. Allerdings soll ein Lift den Zugang erleichter­n, bisher müssen Skifahrer eine Treppe benutzen. Unten wird es auch bei der Anbindung vom Ende der Ski-Talabfahrt bis zum Einstieg in die neue Bahn keine Verbesseru­ng geben. Winterspor­tler werden die 200 bis 300 Meter zum Einstieg in die neue Bahn zu Fuß gehen müssen.

Das Nebelhorng­ebiet gilt als besonders schneesich­er. Vergangene Wintersais­on gab es 143 Skitage.

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FOTO: MUNKLER Die Großkabine­nbahn aufs Nebelhorn soll in den nächsten Jahren durch eine Zehner-Umlaufbahn ersetzt werden.

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