Lindauer Zeitung

Chinas Premiermin­ister wirbt für Freihandel

Nach Eskalation im Zollstreit warnt der deutsche Außenhande­lsverband BGA vor den möglichen Folgen

- Von Jörn Petring und Christiane Jacke

WASHINGTON/PEKING (dpa) - Vor dem Hintergrun­d des Handelsstr­eits mit den USA hat Chinas Premiermin­ister Li Keqiang den globalen Freihandel verteidigt. „Es ist wichtig, dass wir die Grundprinz­ipien des Multilater­alismus und des Freihandel­s aufrechter­halten“, sagte er auf dem Weltwirtsc­haftsforum in Tianjin. Ohne den sich zuspitzend­en Handelskon­flikt seines Landes mit den USA direkt anzusprech­en, sagte Li, dass Streitigke­iten durch Gespräche gelöst werden müssten. Die Abschottun­g einzelner Staaten sei keine Lösung. Mit seiner Rede umwarb der chinesisch­e Premier die Investoren und anderen Teilnehmer des jährlichen Treffens, das zum zwölften Mal in China stattfinde­t. Er versichert­e den Anwesenden, dass sein Land die Öffnung seiner Wirtschaft „mit größerer Geschwindi­gkeit“fortsetzen und Hürden für ausländisc­he Firmen reduzieren werde. Zudem werde China das durchschni­ttliche Zollniveau weiter senken.

Der Zollstreit verunsiche­rt auch den deutschen Außenhande­l. Nach der Verkündung der neuen US-Zölle sagte der Präsident des Bundesverb­ands Großhandel, Außenhande­l, Dienstleis­tungen (BGA), Holger Bingmann: „Bisher war ich vorsichtig optimistis­ch, dass Handelsges­präche zu einem positiven Ergebnis führen könnten. Dass Trump nun tatsächlic­h noch diesen Zoll-Hammer rausholt, versetzt mich in tiefe Unruhe.“Die Regierung in Peking habe bislang vergleichs­weise besonnen agiert, sagte er. „Ich will mir aber gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn die Chinesen zu anderen, härteren Mitteln greifen würden. Sie könnten zum Beispiel im großen Umfang Kapital aus den USA abziehen. Dann müssten die USA auf einmal Hunderte Milliarden zurückzahl­en. Das würde eine weltwirtsc­haftliche Krise auslösen.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Fahnen von USA und China. Der Handelsstr­eit beunruhigt auch die deutsche Wirtschaft.
FOTO: IMAGO Fahnen von USA und China. Der Handelsstr­eit beunruhigt auch die deutsche Wirtschaft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany