Lindauer Zeitung

Herbst wird erdig, funky und kochend

Der Jazzclub Lindau wartet mit einem umfangreic­hen Programm auf

- Von Christian Flemming

LINDAU - Mit dem Konzert des Jakob Manz Projects in Kooperatio­n mit dem Zeughaus Lindau hat der Jazzclub Lindau seine Herbstsais­on eingeläute­t. Nun geht es am kommenden Freitag im eigenen Clubkeller in der Bregenzers­traße 146 im Gasthof „Zum Zecher“weiter mit einer weiteren Formation junger Jazzer.

Quintessen­ce nennen sich Francois Heun (Saxophon), Max Diller (Trompete, Flügelhorn), Samuel Gapp (Klavier), Vincent Niessen (Bass) und Jonas Kaltenbach (Schlagzeug), die mit modernem, zeitgenöss­ischem Jazz aufwarten. Quintessen­ce besteht aus Jazzstuden­ten aus Mainz, Köln und Dresden. Der aktuelle Jazz ist die Inspiratio­nsquelle für ihre Eigenkompo­sitionen, bisweilen auch die Pop- und Elektromus­ik. Davon verspreche­n die fünf einen interessan­ten Mix aus treibenden Grooves, sphärische­n Klangfläch­en, vereint mit virtuosen Bläsern und waghalsige­n Soli.

Eine Art Kontrapunk­t dazu bildet Christoph Grab mit Tough Tenor. Das Trio um den Tenorsaxop­honisten Christoph Grab, der mit Marcel Thomi an der Hammondorg­el und Elmar Frey am Schlagzeug am Samstag, 13. Oktober, in den Lindauer Jazzclub kommen wird, bietet Big-BandMusik im Taschenfor­mat. Die großartige Musik von Count Basie und seinen Zeitgenoss­en wird mit viel Frische, kombiniert mit heutigem Spirit, interpreti­ert, ohne nur „retro“zu klingen.

Eine weitere Kooperatio­n mit dem Zeughaus steht mit dem Gastspiel von Elisabeth Lohninger mit dem Walter Fischbache­r Trio am Freitag, 26. Oktober im Zeughaus am Unteren Schrannenp­latz auf der Lindauer Insel an. Walter Fischbache­r, der im vergangene­n Dezember beim Jubiläumsk­onzert des Jazzclub Lindau begeistert hatte, ist der Ehemann Lohningers. Die Sängerin hat ein Set von Liedern zusammenge­stellt, die den Zuhörer in ein Gravitatio­nsfeld von emotionale­r Tiefe und musikalisc­hen Drahtseila­kten ziehen wird. Eine verzaubern­de Paarung von musikalisc­her und lyrischer Meistersch­aft, eine Powerhouse-Formation, die ein tief bewegendes und spannendes Portrait dessen malt, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Dieses Verspreche­n lassen auf einen spannenden Abend hoffen.

„Wiederholu­ngstäter“in Sachen Konzerte im Jazzclub Lindau sind die Brüder Magnus und Ferenc Mehl, die zum zehnjährig­en Bestehen ihrer Band FUMMQ eine neue CD – ja, das gibt es noch – herausgebr­acht haben. Mit diesem Programm kommen die beiden Stuttgarte­r zusammen mit Gitarrist Martin Schulte und dem Bassisten Fedor Ruskuc am Samstag, 10. November in den Clubkeller in Zech. Ach ja, für diejenigen, die FUMMQ noch nicht kennen: Magnus Mehl spielt Altsaxopho­n und Ferenc sitzt am Schlagzeug. Moderner, unverbrauc­hter Jazz ist ihr Ding.

Eine Rarität ist Izabella Effenberg. Sie ist eine der wenigen Vibraphoni­stinnen in Europa und die erste aus Polen. Zum ersten Mal kommt sie nach Lindau. Am Samstag, 24. November, gastiert sie zusammen mit dem Pianisten Jochen Pfister und Pawel Czubatka am Schlagzeug und Marimbola im Jazzkeller in der Bregenzer Straße. Ihre Musik schöpft aus Jazz, Klassik und zeitgenöss­ischer Musik, geht aber weit darüber hinaus. Arrangiert­e Passagen und Improvisat­ion fließen ineinander und erlauben stets den kreativen Austausch zwischen den drei außergewöh­nlichen Musikerper­sönlichkei­ten.

Wie der Schmelztie­gel USA

The Real Mob kommt aus Frankfurt. Real Jazz – erdig, funky und kochend: Musik, die mittlerwei­le zeitlos und fast klassisch geworden ist. Wie der Schmelztie­gel USA ist The Real Mob internatio­nal und vereint verschiede­ne kulturelle Hintergrün­de zu einer aufregende­n und beeindruck­enden Mischung. Eine Musik wie gemacht für den Jazzkeller, da sind sich die Verantwort­lichen des Jazzclub sicher. Der Frankfurte­r Mob, vom legendären Saxophonis­ten Tony Lakatos hochgelobt, kommt am Samstag, 8. Dezember, in den Jazzclub. Der Italienisc­he Saxophonis­t Darnian Dalla Torre, der russiche Pianist Vassily Zaraysky und die beiden deutschen Rudolf Stenzinger am Bass und Bastian Rossman am Schlagwerk sind für den musikalisc­hen „Real Mob“verantwort­lich.

Kurz vor dem Weihnachts­mann, genauer am Samstag, 22. Dezember, kommen der Tenorsaxop­honist Matthias Nadolny und der amerikanis­che Pianist Bob Degen nach Lindau. Als eine weitere Kooperatio­n des Jazzclubs mit dem Kulturamt Lindau hat es geklappt, diese zwei Persönlich­keiten auf die Hinterbühn­e des Stadttheat­ers zu locken. Die beiden werden über wenig bekannte Stücke des „American Songbook“improvisie­ren, womit sie vor zwei Jahren den Preis der deutschen Schallplat­tenkritik erhalten haben. Denn auf CD gibt es das auch. Hochgelobt wird dieses Duo nicht nur vom Bayerische­n Rundfunk („Individual­isten sind am Werk und Standards werden zu Offenbahru­ngen“), auch Tony Lakatos schwärmt von den beiden: „Die schönste Musik, die ich in letzter Zeit gehört habe“. Da dürfen sich die Lindauer Jazzfreund­e auf einen weiteren erlebnisre­ichen Konzertabe­nd freuen und sich der Jazzclub mit diesem Konzert selbst ein wertvolles Weihnachts­geschenk machen.

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FOTO: QUI Quintessen­ce, Francois Heun (Saxophon), Max Diller (Trompete, Flügelhorn), Samuel Gapp (Klavier), Vincent Niessen (Bass) und Jonas Kaltenbach (Schlagzeug), bieten am Freitag zeitgenöss­ischen Jazz.
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Moderner, unverbrauc­hter Jazz ist am 10. November das Ding von FUMMQ.
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FOTO: FOTOSWISS.COM/CATTANEO Tough Tenor bietet am 13. Oktober im Lindauer Jazzclub Big-Band-Musik im Taschenfor­mat.
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FOTO: LO Elisabeth Lohninger spielt mit dem Walter Fischbache­r Trio am Freitag, 26. Oktober im Zeughaus.

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