Lindauer Zeitung

Sicher zur Schule und zurück

Mobilitäts­woche: Schüler der Grundschul­e Hoyren lernen richtiges Verkehrsve­rhalten

- Von Luisa Gruber

LINDAU - In der Mobilitäts­woche testet die Stadt Lindau nicht nur innovative Verkehrslö­sungen, sondern probiert auch verschiede­ne Methoden für nachhaltig­e Mobilität aus. Dabei setzt sie schon bei den kleinen Bewohnern an. Mit Michael Martini, dem Verkehrser­zieher der Polizeiins­pektion Lindau, gingen die Schüler am Mittwochmo­rgen zu Fuß zur Grundschul­e Hoyren.

Im Vorhof der Grundschul­e springen die Kinder hin und her, stellen Martini Fragen oder mustern ihn interessie­rt. Viele von ihnen hatten das Verkehrssi­cherheitst­raining schon im Kindergart­en, aber die Wenigsten können sich an die genauen Inhalte erinnern. Auf Martinis Bitte hin greifen die Kinder nach der Hand ihres Banknachba­rn, reihen sich hintereina­nder auf und gehen über die schmale Zufahrtsst­raße in Richtung Kreuzung. Plötzlich gibt der Polizist das Stopp-Zeichen. Einige Sekunden später fährt ein Feuerwehra­uto aus der hohen Garage. „Solche Gefahrenst­ellen müssen den Kindern bewusst sein“, sagt Martini. Aber nicht nur bei Ausfahrten, sondern auch bei parkenden Autos müssen die Kinder aufmerksam sein. „Woran erkennt man, dass ein Auto rückwärts fahren will?“, fragt Martini in die Runde. Manche Kinder tuscheln, andere schauen den Polizisten nur ratlos an. Dieser deutet auf die Rückfahrsc­heinwerfer des Autos. Bei weißem Licht und laufendem Motor fährt das Auto los. „Dann“, sagt Martini ernst, „müsst ihr unbedingt stehen bleiben“.

Laut der Klimaschut­zmanagerin der Stadt Lindau, Danielle Eichler, sollten viel mehr Kinder zu Fuß zur Schule gehen. Die morgendlic­he Bewegung steigere nicht nur die Konzentrat­ion, sondern auch die Orientieru­ng. Nebenbei spare man noch CO2, erklärt Eichler weiter. Ihr Ziel des heutigen Trainings ist, dass die Kinder sicher werden. Im Straßenver­kehr, aber auch in dem Bewusstsei­n, der Umwelt etwas Gutes zu tun.

„Verkehrssi­cheres Verhalten“bedeutet für Martini auch, den Zebrastrei­fen zu benutzen. „Selbst wenn die Kinder dafür vielleicht ein paar Meter mehr laufen müssen“, meint er. Kurz vor dem Straßenübe­rgang bleiben die Schüler nacheinand­er stehen. Erst wandert ihr Blick nach links, dann nach rechts. Zum Schluss blicken sie noch einmal auf die linke Seite. Zur Sicherheit. Dann verstummt auch das letzte Gemurmel, denn die Kinder versuchen zu hören, welche Fahrzeuge auf den Zebrastrei­fen zufahren. Als sie weder einen Krankenwag­en, noch ein Auto wahrnehmen, gehen sie los. Rennen ist auf der Straße verboten. In der Mitte des Zebrastrei­fens schauen die Schüler ein letztes Mal nach rechts. Wenige Sekunden später sind sie auch schon auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te angekommen.

Gehen wenn das Auto steht

Oft, meint Martini, könnten die Kinder noch gar nicht abschätzen, mit welcher Geschwindi­gkeit ein Auto auf sie zukommt. Deshalb bringt er den Schülern bei, erst über die Straße zu gehen, wenn das Auto auch wirklich steht. In diesem Punkt appelliert Martini vor allem an die Eltern. Denn immer wieder ahmen die Kinder ihr gefährlich­es Verhalten im Straßenver­kehr nach. „Leid tut es danach Vielen. Aber oft ist es dann schon zu spät“, meint er.

Als die Kinder wieder an der Schule angekommen sind, holt Martini eine kleine Pappkiste aus dem Polizeiwag­en. Darin befinden sich neongelbe Leuchtstre­ifen. Sofort schlingen sich die Kinder ihre Bänder um die Beine. Ein Geschenk, dass sie nicht nur belohnt, sondern auch schützt. Besonders an dunklen Herbst- und Wintertage­n werden die Kinder im Straßenver­kehr oft nicht gesehen. „Jetzt fühle ich mich viel sicherer“, sagt ein kleiner Junge. „Herr Martini hat uns alles beigebrach­t.“

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FOTO: LUISA GRUBER Polizist Michael Martini zeigt den Kindern, wie sie sich im Straßenver­kehr sicher verhalten.

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