Griesgram lernt Gefühle zu zeigen
Verliebt in Masuren (ARD, Fr., 20.15 Uhr) –
Als Detektivin „Füchsin“mit schwieriger DDR-Vergangenheit hat Lina Wendel gut gepunktet. Jetzt ist sie auch als Pflegerin Roza aus Masuren sehr gut drauf. Diese soll den griesgrämigen alten Kapitän Kurt (Hans-Uwe Bauer) in Hamburg pflegen, nachdem er bereits drei Frauen in die Wüste geschickt hat. Roza kommt aber nur für eine Woche. Dann will sie wieder zurück nach Polen, zur Hochzeit ihrer Tochter. Familie geht Roza über alles. Ganz im Gegensatz zu Kurt. Sein Verhältnis zu Sohn Jens ist unterkühlt, jenes zu seiner Schwiegertochter gar nicht existent. Der alte Seebär lässt auch keine Gefühle zu, teilt dafür Grobheiten aus. Doch an Roza prallen seine Anwürfe ab. Sie weiß ihn zu nehmen, und das imponiert dem Alten. Als nach einer Woche keine neue Pflegerin kommt, packt Roza ihren Schützling einfach ins Auto und fährt nach Masuren. Dort war einst auch Kurt zu Hause.
Natürlich ist von der ersten Szene an klar, dass hinter Kurt mehr steckt als nur ein verstockter Alter. So erzählt Regisseur Bruno Grass nach dem Buch von Kerstin Römer in stimmungsvollen Bildern eine Geschichte über Familie und Verletzungen, die Kurt in frühen Jugendjahren durch den Verlust der Heimat erlitten hat und die durch einen weiteren Schicksalsschlag nicht heilen konnten. Doch fürs Glück ist es nie zu spät. Das begreift auch Kurt. Langsam, aber immerhin.