Autofrei wird der Reichsplatz richtig schön
Während der Mobilitätswoche räumt Lindau auch heuer Autos einen Tag lang vom Platz
LINDAU - Es ist leise, Kinder spielen auf der Straße, daneben sitzen ältere Menschen und trinken eine Limonade. So hat sich der Reichsplatz am Freitagmittag dargestellt. Denn zur Europäischen Mobilitätswoche hat Lindau auch heuer einen Platz einen Tag lang autofrei gemacht.
Die Stadt hatte es zwar schon lange angekündigt und viele Schilder aufgestellt, ein Auto musste sie dennoch am Freitagmorgen abschleppen lassen, weil es verbotenerweise immer noch dort stand, wo die Stände für den sogenannten Park(ing) Day aufgebaut werden sollten. Dabei sollen Lindauer und Gäste spüren, wie sich ein Platz verändert, wenn er nicht mehr Parkplatz, sondern nur noch Park ist.
Wirklich zum Park ist der mit Kopfsteinen gepflasterte Reichsplatz am Freitag nicht geworden. Und auf der Spielfläche konnte der Bauhof für den einen Tag auch keinen Rasen säen, aber ein grüner Teppich vermittelte einen Eindruck, was hinter dem Alten Rathaus möglich wäre. Allerdings müssen die Verantwortlichen dabei selbst noch lernen: Denn dass sie den Lindaviabrunnen zugestellt hatten, anstatt ihn richtig in den Park einzubeziehen, fiel Daniel Obermayr vom Arbeitskreis Verkehr erst auf, als es zu spät war.
Aber Obermayr weiß, dass der Stadtrat für den Reichsplatz sicher nicht so schnell einen Beschluss fassen wird, wie das für den Paradiesplatz gelungen ist. Denn dort soll der Umbau des Platzes zur Fußgängerzone zumindest rund um den Brunnen noch in diesem Jahr beginnen, nachdem er während der Mobilitätswoche vor einem Jahr testweise autofrei war. Am Reichsplatz wünscht sich Obermayr im kommenden Jahr eine Wiederholung. Insgesamt soll die Aktion die Köpfe frei machen, Anregungen möglich machen, wie der Platz auf die Dauer am besten zu gestalten ist.
GTL-Werkleiter Kai Kattau erinnert an die Beschlüsse des Stadtrats zum Stadtentwicklungskonzept Isek und Verkehrskonzept Klimo, die autofreie Plätze in der Altstadt enthalten. Wenn Ersatzparkplätze am Beverplatz und am Reutiner Bahnhof sowie in einer Quartiersgarage geschaffen seien, wäre der Reichsplatz derjenige, der laut Kattau als erstes von Autos befreit werden sollte. „Heute sieht man, wie schön das sein könnte“, schwärmt Kattau und schaut auf die Gastrowagen und die Infostände.
Der Stadtbus stört auf dem autofreien Platz gar nicht
Die Eine-Welt-Gruppe war ebenso vor Ort wie der Anbieter einer ParkApp. Auch das Auto des CarsharingVereins durfte auf den Platz, um für Mobilität ohne eigenes Auto zu werben. Und auch der Stadtbus fuhr entgegen früherer Ankündigungen auf der üblichen Strecke. Und das brachte eine erste wichtige Erkenntnis: Wenn die parkenden Autos weg sind, stört der Stadtbus dort überhaupt nicht.