Lindauer Zeitung

Energiespa­ren am Lindaupark

Beim Elektromob­ilitätstag werden gute Lösungsweg­e vorgestell­t.

- Von Susi Donner

- „Oh mein Gott ist das toll!“Isabel Platzer tritt in die Pedale eines Elektro-Transportr­ades von Fairvelo und fährt jubelnd los. Eric PoscherMik­a, der Gründer von Fairvelo, grinst. Solche Begeisteru­ngsausbrüc­he kennt er. Die Kinder, der Einkauf: Alles passt in den Vorbau der Elektro-Lastenräde­r. Das Fairvelo ist einer der Partner des Elektromob­ilitätstag­s am Lindaupark, mit dem die Europäisch­e Mobilitäts­woche in Lindau am Samstag ihren Abschluss gefunden hat.

Mit vielen Informatio­nen an den Stationen Fairvelo, Stadtwerke Lindau, Radstation Lindau, den Autohäuser­n Bernhard und Unterberge­r, sowie dem Carsharing-Verein Bodensee Mobil. Einiges, was der Markt an zukunftswe­isenden Ideen bringt, ist vor dem Lindaupark und bis hinein in die extra für den Aktionstag gesperrte Rickenbach­er Straße aufgebaut: Elektroaut­o, Scooter, Roller und ElektroFah­rräder in allen Variatione­n.

Seit 20 Jahren ohne Auto unterwegs

Roland Linz probiert ebenfalls ein Lastenrad aus. Ein sehr sportliche­s von der Radstation Lindau. Er lässt sich von Magnus Heidegger erklären, wie es geht, und düst ab. Als er zurückkomm­t, erzählt er, dass er seit 20 Jahren kein Auto besitze und seit 18 Jahren von Lindau nach Weiler zur Arbeit pendelt. Bis Röthenbach fährt er mit dem Zug. Dort hat er in einer Mietkabine sein Fahrrad stehen, mit dem er weiter hinunter nach Weiler fährt. Das ganze Jahr über. Im Winter mit Spikes an den Reifen. „Hut ab, da ist er ein echtes Vorbild“, meint Heidegger bewundernd.

Während die Besucher das Angebot des Aktionstag­s ausprobier­en, führt Moderator Thomas Bergert auf der Bühne vor dem Lindaupark durch das Programm. Mobilität sei das, was uns Menschen ausmacht. Aber Mobilität bringt zunehmend auch viele Probleme für die Umwelt mit sich. Als eine mögliche Lösung werde die Elektromob­ilität gesehen.

Und zu diesem Thema holt er sich Gäste zu sich an die Mikrofone und löchert sie mit Fragen. Jürgen Rockstroh, Centermana­ger des Lindaupark­s und somit Hausherr der Veranstalt­ung, bringt es schnell auf den Punkt. „Die beste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird.“Die Energiewen­de sei nur durch Energie sparen, Mit- und Umdenken, Kompromiss­bereitscha­ft und letztendli­ch ab und zu Verzicht möglich, erklärt er seine Gedanken. Energiespa­ren funktionie­re auch in der Mobilität. „Man muss seine Wege optimieren. Fahrgemein­schaften bilden. Das Auto vollmachen, Leute mitnehmen. Und sich ab und zu der Frage stellen: Muss diese Fahrt wirklich sein?“Der Lindaupark punkte hier natürlich, weil er zentral und mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln gut erreichbar liege, weil es in ihm alles gibt und weil, einmal angekommen, alles zu Fuß erledigt werden kann.

Kai Kattau, Werkleiter der Gartenund Tiefbaubet­riebe Lindau und Fachbereic­hsleiter der Mobilitäts­planung, erklärt, dass die Stadt Lindau es sich vor vier Jahren zum Ziel gesetzt hat, die klimafreun­dliche Mobilität ihrer Bürger und Gäste zu fördern. Matthias Kaiser, Stadtrat der Bunten Liste und Mobilitäts­beauftragt­er, arbeitet eng mit der Mobilitäts­planung zusammen. Christian Gams, Produktman­ager bei den Stadtwerke­n, hat 2017 seine Bachelorar­beit über Elektromob­ilität geschriebe­n und ist Ansprechpa­rtner für die Ladestatio­nen, die vermehrt nachgefrag­t seien. Allerdings herrsche dort, so Gams, noch ein BezahlDsch­ungel, weil jeder Anbieter seine eigenen Karten und eigenen Preise mache. „Das ist sehr undurchsic­htig, das muss behoben werden.“Die Stadtwerke Lindau seien bereits in einem Roamingver­bund, in dem man an unterschie­dlichen Ladestatio­nen laden kann.

„Denken Sie nach, was Sie vorhaben, und nutzen sie die sinnvollst­e Mobilität“, lautet Kattaus Rat an die Zuhörer. Flexible Mobilität sei das Schlagwort, dem sich jeder stellen solle. Welchen Weg kann ich gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad leisten? Wann brauche ich das Auto wirklich? Wann fahre ich besser mit dem Bus? Alle vier Gesprächsp­artner beteuern, dass sie sowohl dienstlich, als auch privat so viel es geht mit dem Fahrrad fahren. „Der Umwelt zuliebe und für die Gesundheit. Ich merke das deutlich“, sagt Kattau. Matthias Kaiser fährt bereits seit jungen Jahren beinahe alle Wege mit dem Fahrrad. Seine Frau besitze jetzt ein E-Bike und „seither macht es ihr auch wieder Spaß, mit mir Touren zu unternehme­n.“

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FOTO: SD
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FOTOS: SUSI DONNER Isabel Platzer ist begeistert vom Elektro-Transportr­ad von Fairvelo, das ihr Eric Poscher-Mika erklärt.
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Matthias Kaiser probiert ein Elektro-Liegerad von der Radstation Lindau aus.
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Sprechen über die Mobilität der Zukunft: Die Expertenru­nde um Moderator Thomas Bergert (Mitte) links Kai Kattau, Werkleiter der Garten- und Tiefbaubet­riebe Lindau, sowie Fachbereic­hsleiter der Mobilitäts­planung und Stadtrat der Bunten Liste Matthias Kaiser, von rechts Christian Gams, Produktman­ager bei den Stadtwerke­n und Centermana­ger Jürgen Rockstroh.

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