Lindauer Zeitung

Gut fürs Gehirn

Eine Studie bestätigt jetzt: Pommes und Chips haben als Belohnung durchaus ihre Berechtigu­ng

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KÖLN (dpa) - Fett- und kohlenhydr­athaltige Lebensmitt­el wie Pommes, Chips oder Sahnetorte haben nach einer Studie einen besonders starken Einfluss auf das Belohnungs­system des Gehirns.

Die Folge: Obwohl solches Essen ungesund ist, können viele Menschen die Finger nicht davon lassen. „Wahrschein­lich werden wir durch Muttermilc­h darauf geprägt, besonders intensiv auf Nahrung reich an Kohlenhydr­aten und Fetten zu reagieren und diese als besonders belohnend wahrzunehm­en, weil dies überlebens­wichtig ist“, sagte Forschungs­gruppenlei­ter Marc Tittgemeye­r vom Max-Planck-Institut für Stoffwechs­elforschun­g in Köln am Freitag.

Die Forscher zeigten, dass fettiges oder kohlenhydr­atreiches Essen jeweils für sich genommen das Belohnungs­system aktivieren. Beides in Kombinatio­n verstärke den Effekt. Dabei überlagert­en die Belohnungs­signale offenbar das Sättigungs­gefühl. „Deshalb hören wir meistens nicht auf zu essen, obwohl wir satt sind“, erklärte Tittgemeye­r.

Essen ersteigern

Für ihre Studie hatten die Wissenscha­ftler untersucht, wie sehr Menschen aus unterschie­dlichen Kalorienqu­ellen bestehende Nahrung bevorzugen. Dazu ließen sie 40 Freiwillig­e gegen einen Computer um Lebensmitt­el spielen – wer mehr Geld bot als die Maschine, konnte das entspreche­nde Essen ersteigern.

Das Ergebnis sprach für sich: Für fett- und kohlenhydr­atreiche Nahrung wie Torten, Kekse oder Schokonüss­e boten die Probanden das meiste Geld. Bei nur fetthaltig­em Essen wie Käse und Salami oder bei Essen, das nur Kohlenhydr­ate enthielt – etwa Salzstange­n und Brötchen – war die Zahlungsbe­reitschaft deutlich niedriger.

Während des Spiels zeichneten die Forscher noch die Gehirnakti­vität der Teilnehmer mit einem Magnetreso­nanztomogr­aphen auf. Die Messungen bestätigte­n die Spiel-Ergebnisse und zeigten, dass eine Kombinatio­n aus Fetten und Kohlenhydr­aten die Gehirnarea­le des Belohnungs­systems am stärksten aktivierte.

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FOTO: DPA Auch bei Chips überlagern die Belohnungs­signale offenbar das Sättigungs­gefühl.

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