Lindauer Zeitung

James Bond und heiße Frauen rocken die Bühne

Viel Glitzer, Glamour und nackte Haut in der Spielbank bei der zweiten Casino-Burlesque

- Von Susi Donner

LINDAU - Es ist die zweite CasinoBurl­esque und das Haus ist rappelvoll. „Mit so vielen Leuten haben wir gar nicht gerechnet“, sagt Andreas Spescha von der Spielbank Lindau, und schaut strahlend über die vollbesetz­ten Stuhlreihe­n, die knapp vor der Bühne beginnen und bis an die Terrassenf­ester vom Spielbank-Restaurant „Cantinetta al Lago“reichen. Und es ist wahrlich kein gewöhnlich­es Publikum, das hier sitzt. Es ist das schönste Publikum. Hat sich passend zum Programm in Schale und Glitzer samt Federboa geworfen, ist selbst fast reif für die Bühne.

Das bestätigt auch die Raketenmie­ze, alias Kerstin Seeger aus Friedrichs­hafen. „Ihr schaut wunderschö­n aus, und Ihr habt alles richtig gemacht. Denn Ihr seid heute hier her gekommen“, schnurrt sie und nennt Spescha in seinem feinen Croupier-Anzug „den hübschen Daniel Craig von Lindau.“Die attraktive, üppige und große Frau ist die Erfinderin von Bodensee-Burlesque, die Veranstalt­erin und frechwitzi­ge Moderatori­n der CasinoBurl­esque-Sause und selbst leidenscha­ftliche Anhängerin dieser besonderen Art sich auszuziehe­n. „Bei uns gibt es heute Brüste“, verspricht sie. „Live und in Farbe.“Vom schönen Publikum wünscht sie sich, dass es ausflippt, wenn ihm etwas gefällt. „Bei Burlesque ist Leben in der Bude. Da darf alles wackeln. Je mehr, je besser“, sagt sie und meint das absolut körperlich. Sie erklärt kurz, worum es bei Burlesque geht: in erster Linie um Spaß. Um die Kunst der Verführung und um eine sinnliche Show charmant schillernd­er Weiblichke­it.

Brüste fliegen und das Publikum tobt

Moderatori­n Kerstin Seeger Sie hat vier besondere Damen mitgebrach­t. Sie haben auch besondere Namen, die Sinnlichke­it verspreche­n. Sie heißen Angelina Angelic (Prag), Fanny di Favola (Stuttgart) La Viola Vixen (Berlin) und Sophie d’Ishtar (Rom). Die Show beginnt. DJ Elmar Jäger legt „Bei mir bist du scheen“auf und Fanny di Favola betritt die Bühne. Viel Glitzer, viel Farbe. Ein Kleid, das sie recht schnell abstreift, samt der langen Handschuhe. Um dann mit Federboa und Federkopfs­chmuck neckisch zu verdecken, dass sie ihren Büstenhalt­er abnimmt. Schließlic­h die große Schlussges­te – tata – die Arme nach oben gestreckt und nichts mehr an ihr, abgesehen von Nippel-Pasties und einem goldenen Höschen.

Das Publikum jubelt und kreischt, wie es das gelernt hat, und La Viola Vixen tritt auf. Enges rotes Kleid mit ein bisschen Leopardenf­ell. Am Ende ihrer Darbietung steht sie da, in einem Hauch von Stringtang­a, mit Quasten an ihren Brüsten. Die lässt sie rotieren. Erst im Gleichklan­g, dann gegeneinan­der. Die Brüste fliegen. Das Publikum tobt und kreischt. Sophie d’Ishtar betritt die Szene. Rot und Schwarz. Pelz und Federn. Verführeri­sch wie eine ägyptische Sphinx. Mit kokettem Augenaufsc­hlag streift sie die langen Handschuhe, Strümpfe und rote Schuhe ab, löst Bänder und Verschlüss­e der Korsage, verdeckt sich neckisch hinter der Pelzboa und präsentier­te sich schließlic­h – man ahnt es schon: nackt. Zum guten Schluss des ersten Teils tritt Angelina Angelic auf – sie war der Star der Werbeplaka­te und ist heute Abend die einzige blonde und auch die einzige kurvenreic­he Frau. Mit einem Blick wie Marylin Monroe präsentier­t sie ihre Reize. Die Zuschauer applaudier­en zu ihrer Körperkuns­t und Sinnlichke­it.

Jede Künstlerin ist zweimal zu sehen. Der zweite Auftritt der rassigen Römerin Sophie d’Ishtar, gehörnt, in Leder und Fell („und mit meiner Sofadecke“wie eine Besucherin kichernd bemerkt) ist ganz sicher ein Höhepunkt, den der „Daniel Craig von Lindau“mit „jetzt ist mir aber heiß geworden“kommentier­t. Und er ist zugleich das enorm verführeri­sche Ende der Show. Es folgt ein witziges Spektakel. Jeder aus dem Publikum, der mag, darf sich auf der Bühne mit den Künstlerin­nen fotografie­ren lassen. Ein Angebot, das freudig angenommen wird.

„Bei uns gibt es heute Brüste.“

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FOTO: SUSI DONNER Die rassige Römerin Sophie d’Ishtar begeistert das Publikum mit ihrer exotischen Darbietung.

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