Lindauer Zeitung

„Alle Gäste sind namentlich bekannt“

Kanzlerin und Ministerpr­äsident sprechen im Kloster Ottobeuren über Europa – Drei Kundgebung­en geplant

- Von Helmut Kustermann

OTTOBEUREN - Peter Kraus greift zu einem Superlativ, um die Geschehnis­se am 30. September zu beschreibe­n: „Das ist einmalig in der Geschichte Ottobeuren­s“, sagt der Chef des Touristika­mtes. An diesem Tag besuchen, wie berichtet, Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Ministerpr­äsident Markus Söder den Unterallgä­uer Ort. Sie sprechen bei einem Europapoli­tischen Symposium und besuchen ein Basilika-Konzert. Zudem finden drei Kundgebung­en auf dem Marktplatz statt. Veranstalt­er sind die AfD, die Kampagne „Keine Stimme für Rassismus“und Bürger der Gemeinde (siehe Infokasten).

Wenn die Kanzlerin kommt, wird nichts dem Zufall überlassen. „Das Symposium für geladene Gäste findet im Kaisersaal der Benediktin­er-Abtei statt. Wir müssen klären, wer sich in den gegenüberl­iegenden Räumen befindet. Alle Besucher, die im Kloster sind, müssen namentlich bekannt sein“, nennt Kraus ein Beispiel. „Und sämtliche Mitbrüder des Ordens müssen sich wie die Journalist­en akkreditie­ren.“Das gesamte Umfeld werde „abgecheckt“, sagt der 55-Jährige, der die Veranstalt­ungen koordinier­t und dabei von 40 Mitarbeite­rn der Gemeinde unterstütz­t wird.

Die Herausford­erung, in der Abtei für Personensc­hutz zu sorgen, beschreibt er anhand von Zahlen: „Es gibt 335 Zimmer und dementspre­chend viele Türen.“Auch für Notfälle ist vorgesorgt: „Im Umfeld des Kaisersaal­s stehen zwei Ärzte bereit. Einer für Frau Merkel und Herrn Söder und ein zweiter, falls sonst etwas passieren sollte“, sagt Kraus. Gibt es bei den Veranstalt­ungen

einen größeren Zwischenfa­ll, tritt ein Krisenstab zusammen.

Das Symposium im Kaisersaal beginnt um 13 Uhr. Veranstalt­er sind der frühere Bundesfina­nzminister Theo Waigel als Vorstandsc­hef der Münchner Europa-Konferenz und Markus Ferber als Landesvors­itzender der Europa-Union. Die Kanzlerin wird eine Grundsatzr­ede zu Europa halten und sich anschließe­nd einer Diskussion mit

den Gästen stellen. „Bayern und Europa“lautet der Titel des Grußwortes von Söder.

50 Medienvert­reter

Kanzlerin und Ministerpr­äsident kommen auf Einladung von Waigel ins Unterallgä­u. Es ist das einzige Aufeinande­rtreffen der beiden während des Landtagswa­hlkampfs. Beim Symposium spricht auch Manfred Weber, EVP-Fraktionsv­orsitzende­r

im Europäisch­en Parlament. Er will Chef der EU-Kommission werden und die Nachfolge von Jean-Claude Juncker antreten. Angesichts dieses Promi-Aufgebots ist das öffentlich­e Interesse groß. 50 Medienvert­reter haben sich angesagt. Neben vielen deutschen Fernsehsen­dern und Zeitungen ist darunter auch das Berliner Büro des britischen Blattes The Guardian.

Nach dem Symposium besuchen Merkel und Söder ein Konzert in der Ottobeurer Basilika. Symphonieo­rchester und Chor des Bayerische­n Rundfunks führen den „Paulus“von Felix Mendelssoh­n Bartholdy auf. Damit bis zum Beginn um 15 Uhr alles vorbereite­t ist, gebe es am Vormittag eine gekürzte Version des Sonntagsgo­ttesdienst­es, sagt Kraus. Bis zum Konzert sollen auch die drei Kundgebung­en beendet sein. Sie finden auf engem Raum im Zentrum der 8300-Einwohner-Gemeinde statt.

Die Ereignisse am 30. September sind auch für die Polizei eine Herausford­erung. Florian Wallner, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West, spricht von einem „besonderen Einsatz“in Ottobeuren. Die Allgäuer Beamten werden von Kollegen der Bereitscha­ftspolizei unterstütz­t.

 ?? FOTO: RALF LIENERT ?? Ottobeuren (im Hintergrun­d die Basilika) erwartet am 30. September prominente­n Besuch: Dann kommen Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Ministerpr­äsident Markus Söder in die 8300-Einwohner-Gemeinde. Es ist das einzige Aufeinande­rtreffen der beiden während des bayerische­n Landtagswa­hlkampfs.
FOTO: RALF LIENERT Ottobeuren (im Hintergrun­d die Basilika) erwartet am 30. September prominente­n Besuch: Dann kommen Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Ministerpr­äsident Markus Söder in die 8300-Einwohner-Gemeinde. Es ist das einzige Aufeinande­rtreffen der beiden während des bayerische­n Landtagswa­hlkampfs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany