Lindauer Zeitung

Podium84 setzt ein Ausrufezei­chen auf die Bühne

Die Theatergru­ppe um Michael Hangel beteiligt sich am 29. September an der Wir-helfen-Gala

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Ernsthafte­s und Komisches bringt die Theatergru­ppe Podium84 auf die Bühne. Auch bei der Wir-helfen-Gala zeigen sie beide Seiten ihres Könnens.

Michael Hangel hat gleich nach den Ferien mit den Schauspiel­ern des Podium84 zu proben begonnen. Denn bei der Wir-helfen-Gala auf der Bühne der Inselhalle soll alles sitzen. Dafür bringen die Darsteller nochmal einen Ausschnitt aus dem „The Cripple of Inishmaan“mit, der im vergangene­n Jahr ein Publikumse­rfolg in Lindau war. Hinzu kommt eine Szene auf „Top Dogs“, dessen Premiere im Zeughaus im Frühjahr geplant ist.

Winfried Hamann hat das Podium84 im Jahr 1984 gegründet. Inzwischen handelt es sich um eine Gruppe Theaterint­eressierte­r, die in verschiede­nen Konstellat­ionen unterschie­dliche Projekte auf die Bühne bringen. So hat Helga Sauermann im Laufe der Jahre verschiede­ne Stücke geschriebe­n und mit dem Podium84 aufgeführt, zuletzt zum Reformatio­nsjubiläum die Pfaffenhoc­hzeit. Martin Hangel wiederum hat mit einigen Darsteller­n den Inishmaan verwirklic­ht und probt nach gleichem Konzept jetzt „Top Dogs“.

Der Theaterpäd­agoge liebt die Arbeit mit Laien: „Das Fasziniere­nde sind die Begegnunge­n, die dadurch entstehen“, wenn jemand in eine Rolle schlüpft, die so ganz anders ist als er selbst. „Das kann sehr befreiend erlebt werden.“Voraussetz­ung ist eine Gruppe, in der sich alle mögen. Und das sei seinem Ensemble gegeben. Gemeinsam erarbeiten sie ihre Rollen. Hangel will, dass sie „wie die Rollen denken und spüren“. Denn dann komme es beim Zuschauer glaubwürdi­g und echt an.

Hangel weiß, dass er damit dem Ideal der ganz großen Schauspiel­er nacheifert, auch wenn das für die Laien beim Podium84 sicher eine Nummer zu groß ist. „Aber wir versuchen, es so ambitionie­rt wie möglich zu machen.“Und das ist nach Meinung der Zuschauer und der Kritiker beim Inishmaan hervorrage­nd gelungen. Hangel hebt Katrin Stoll heraus, die als kratzbürst­ige Helen überzeugt habe: „Viele haben gesagt: ,Ich erkenne die gar nicht wieder’.“

Gruppe entscheide­t gemeinsam

Die Gruppe funktionie­rt vielleicht auch deshalb so gut, weil sie ganz viel gemeinsam entscheide­n. So bei der Stückauswa­hl, wenn Hangel mehrere Textbücher mitbringt, sie Verschiede­nes lesen, vielleicht sogar anspielen und erst dann entscheide­n, was sie auf die Bühne bringen wollen. Ähnlich ist es bei der Besetzung, wenn sie zuerst einmal Szenen in verschiede­nen Besetzunge­n proben und am Ende in anonymer Abstimmung schauen, wer welche Rolle bekommen soll.

Hangel hofft, dass die Zuschauer des Podium84 ähnlich diskussion­sfreudig in Pausen und nach Ende des Stückes zusammenst­ehen. Denn dann hat es funktionie­rt, dass Theater das Kopfkino angeworfen und die Zuschauer hat. Denn Theater dürfe auf keinen Fall belanglos bleiben: „Theater soll ein Ausrufezei­chen setzen!“

Ein kleines Ausrufezei­chen will das Podium84 zur Wir-helfen-Gala beitragen. Das gilt auch für die anderen Künstler, die zum Jubiläum für Wir helfen auf die Bühne der Inselhalle treten: Trommlerzu­g Lindau-Aeschach, Bodensee-Ballettcom­pagnie, Zauberer Thomaselli, Pianist Peter Vogel und Soulsänger Karl Frierson. Die Eintrittsk­arten kosten zehn Euro. Der Vorverkauf läuft.

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FOTO: DIK Lebhaft geht es bei den Proben des Podium84 zu. Die Truppe von Regisseur Michael Hangel (rechts) freut sich auf die Wir-helfen-Gala.
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