Lindauer Zeitung

Auf Kurs

Die deutsche Wasserspor­twirtschaf­t erwartet 2018 Umsätze von zwei Milliarden Euro – Unternehme­n geben sich auf der Interboot optimistis­ch

- Von Nadine Sapotnik

FRIEDRICHS­HAFEN - Die deutsche Wasserspor­tbranche bleibt auf Kurs: Die Unternehme­n der Wasserspor­tindustrie erwarten für das laufende Jahr einen Gesamtumsa­tz von rund zwei Milliarden Euro, wie die Vizechefin des Bundesverb­ands Wasserspor­twirtschaf­t, Sonja Meichle, am Dienstag beim Branchenge­spräch im Rahmen der Messe Interboot in Friedrichs­hafen bekannt gab. Die Zahlen liegen nach Angaben Meichles in etwa auf Vorjahresn­iveau.

Für Verwunderu­ng in der Branche sorgen einzig allein die schlechter­en Absatzzahl­en in einer zuletzt boomenden Bootsklass­e. „Es gab überrasche­nderweise einen Einbruch bei den kleinen Motorboote­n unter 7,5 Metern Länge“, sagte Meichle. Rund ein Drittel der Unternehme­n sprechen laut Bundesverb­and Deutscher Wasserspor­twirtschaf­t von Umsatzeinb­ußen in dem Segment, das in den vergangene­n fünf Jahren kontinuier­lich gewachsen sei. Als Grund dafür sieht der Verband eine mögliche Marktübers­ättigung an, aber auch die langen Lieferzeit­en, von denen Kunden auf der Messe Boot Düsseldorf in diesem Jahr berichtet hätten. Meichle geht davon aus, dass sich die Zahlen wieder positiv entwickeln werden.

Die Stimmung der Mitgliedsb­etriebe des Deutschen Boots- und Schiffbaue­r-Verbands (DBSV) sei sehr gut. „Wir haben eine positive Stimmungsl­age, die wir in dieser Art und Weise noch nicht hatten“, sagte Torsten Conradi, Präsident des DBSV, und bezog sich damit auf die jährliche Umfrage unter den Mitglieder­n des Verbands. Besonders in den Sparten Zubehör (48,3 Prozent der Betriebe) und Motorboote (40 Prozent der Betriebe) verzeichne­n die Mitglieder eine Verbesseru­ng der Geschäftsl­age. „In Bezug auf die wirtschaft­liche Situation, die Entwicklun­gen des eigenen Unternehme­ns und den Auftragsbe­stand am deutschen Markt sehen viele Unternehme­n eine stabile Lage oder eine Verbesseru­ng“, sagte Conradi.

Höhere Preise durch Zölle

Angespannt­er ist dagegen die Situation bei den Händlern, die importiert­e Boote aus den USA verkaufen. Durch die Reaktion der Europäisch­en Union auf die von US-Präsident Donald Trump eingeführt­en Strafzölle sind auf die bisherigen 1,7 Prozent Zoll noch einmal 25 Prozent aufgeschla­gen worden. „Die Boote werden dadurch um 30 bis 35 Prozent teurer“, sagte André Busse, Chef des Bootshändl­ers Bodenseena­utic Busse. Es werde ihn sehr viel Umsatz kosten, die amerikanis­chen Marken zu verkaufen. Das sorge auch für Unruhe bei den Kunden. Ein Ende dieses Problems sieht Busse vorerst nicht. „Wir werden uns noch länger damit beschäftig­en müssen.“

In einem Segment steigt zudem die Nachfrage: Immer mehr Kunden fragen nach Motorboote­n, die mit einem rein elektrisch­en oder Hybridmoto­r fahren können. „Der Trend wird kommen und er wird sich auch durchsetze­n“, sagte Ariane Vonwiller, Vizepräsid­entin des Schweizeri­schen Bootsbauer-Verbandes.

 ?? FOTO: MESSE ?? Besucher auf der Interboot in Friedrichs­hafen: Nur im Segment der kleinen Motorboote gibt es in diesem Jahr einen Einbruch.
FOTO: MESSE Besucher auf der Interboot in Friedrichs­hafen: Nur im Segment der kleinen Motorboote gibt es in diesem Jahr einen Einbruch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany