Lindauer Zeitung

Der letzte Sommer der DDR

- Von Kristina Priebe

Kruso (ARD, Mi., 20.15 Uhr)

– Eigentlich will Student Edgar (Jonathan Berlin) aus der DDR fliehen. Von der Insel Hiddensee nach Dänemark schwimmen. Er wird von Alexander Krusowitsc­h, genannt Kruso (Albrecht Schuch), abgehalten. Der verschafft dem gestrandet­en Edgar auch gleich eine Stelle als Saisonkraf­t in der Gaststätte „Zum Klausner“. Eine Insel auf der Insel für Aussteiger und Alternativ­e. Doch die flüchten sich immer weniger nach Hiddensee, sondern reisen im letzten Sommer der DDR über Ungarn in die vermeintli­ch echte Freiheit: in die BRD. Inselguru Kruso, den Schuch als sanften und zutiefst verletzten Idealisten spielt, hält an der Utopie fest. „Kruso“ist die Adaption von Lutz Seilers gleichnami­gen Roman. Regisseur Thomas Stuber und Drehbuchau­tor Thomas Kirchner machen aus dem Stoff einen Film, der neben historisch­en Fakten auch mit fantastisc­hen Elementen spielt. Einerseits ist gerade das die Stärke des Films, anderersei­ts wirken die fast traumhaft anmutenden Szenen nach dem eher faktischen Einstieg zunächst etwas fehl am Platz.

Wer sich aber von Anfang an auf die Erzählweis­e einlässt, findet in „Kruso“einen einfühlsam­en, tiefsinnig­en und mitreißend­en Film, der die DDR aus einem filmisch weniger ausgeleuch­teten Winkel betrachtet. Er erzählt von Menschen, die ihre Freiheit finden, ohne die Grenzen der DDR zu überschrei­ten.

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