Lindauer Zeitung

Frösche im Miniteich

Für einen Teich braucht man keinen Garten – Auch mit Kübel lässt sich etwas machen

- Von Melanie Öhlenbach

BERLIN/HAMBURG (dpa) - Für einen selbst gebauten Miniteich braucht man an sich nicht viel. Wasser und ein paar Pflanzen reichen aus, um einem alten Topf oder Fass neues Leben einzuhauch­en. Als Deko-Element auf dem Balkon und der Terrasse kann sich so eine kleine Wasserland­schaft zu einem Hingucker entwickeln – und zu einem eigenen Biotop für Flora und Fauna.

Welche Gefäße bieten sich an?

Grundsätzl­ich jedes Gefäß und die Größe spielt dabei keine Rolle. „Natürlich hat man mehr Platz in einem großen Gefäß, aber es tut auch ein Suppentopf“, sagt Marja Rottleb, Gartenexpe­rtin beim Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu) in Berlin. Wer es klassisch mag, kann Zinkwannen oder Weinfässer upcyceln – allerdings sollten diese schon ein paar Jahre alt sein. „Die metallisch­en Ausdünstun­gen von frisch verzinkten Wannen sind nachteilig für die Wasserqual­ität. Neue Fässer geben Gerbund Bitterstof­fe ins Wasser ab“, erklärt Matthias Schuh, Gärtner im Freilichtm­useum am Kiekeberg bei Hamburg.

Gefäße aus Kunststoff könnten aufgrund von Weichmache­rn problemati­sch sein. „Beton ist sicherlich das natürlichs­te unter den künstliche­n Gefäßen. Er ist atmungsakt­iv, relativ wasserdich­t und gibt die natürliche­n Gegebenhei­ten am besten wieder“, sagt Schuh. Der Nachteil: „Ein gefüllter Miniteich kann dann auch sehr schwer werden.“

Worauf muss man beim Standort achten?

Der ist entscheide­nd. Der Miniteich sollte nicht in der Sonne aufgebaut werden, sondern eher an einem halbschatt­igen Platz mit maximal fünf Sonnenstun­den. „Wasserpfla­nzen mögen es nicht allzu sonnig“, erklärt Rottleb. Zudem erwärmt sich an einem vollsonnig­en Standort das Wasser schneller. Die Folgen: mehr Algen und eine hohe Verdunstun­g. „Je nach Standort, Wind und Sonneneins­trahlung muss man im Sommer damit rechnen, dass der Wasserstan­d im Durchschni­tt einen Zentimeter pro Tag abnimmt – und zwar unabhängig von der Größe der Wasserfläc­he“, erläutert Landschaft­sarchitekt Manuel Sauer aus Bonn. „Der Miniteich sollte daher frühzeitig nachgefüll­t werden.“Dazu empfiehlt Rottleb Regenwasse­r. „Leitungswa­sser tut es aber auch. Wer kann, lässt dieses dann erstmal ein paar Tage stehen, damit Chlor und andere Stoffe entweichen können.“

Welche Pflanzen bieten sich an?

Eine Seerose ist für viele die Krönung eines Teichs. „Es gibt inzwischen viele Mini-Sorten, die mit einer Wassertief­e von 30 Zentimeter­n zurechtkom­men“, sagt Gärtner Schuh. Grundsätzl­ich sollte man das Gefäß nicht überfüllen, rät Landschaft­sarchitekt Sauer. „In einem 40 mal 40 Zentimeter großen Behälter sollte man maximal drei Pflanzen einsetzen.“Für ein einfaches BalkonBiot­op empfiehlt er Mini-Rohrkolben, Froschlöff­el und Sumpf-Iris.

Auch wenn im Miniteich Pflanzen leben: Je weniger Erde im Gefäß, desto besser. „Teichpflan­zen brauchen keine Erde, sondern kommen auch mit Steingranu­lat zurecht“, so Schuh. Sie sollten so karg wie möglich gehalten und nicht gedüngt werden – sonst bilden sich Algen.

Wie pflege ich den Miniteich?

„Das Minibiotop funktionie­rt zwar, darf aber nicht einfach sich selbst überlassen bleiben“, sagt Sauer. Abgesehen davon, dass das Gefäß immer ausreichen­d gefüllt sein sollte, sind Algen das vordringli­chste Problem. Einen Filter benötige man im Bottich-Biotop aber nicht zwingend, so Sauer.

Sein Tipp: Abgestorbe­ne Wasserpfla­nzen und Pflanzente­ile so schnell wie möglich aus dem Wasser entfernen, um die Biomasse so gering wie möglich zu halten und damit auch einer Algenbildu­ng vorzubeuge­n. Wasserpfla­nzen wie Tannenwede­l und Wasserlins­en können zudem helfen, die Algen einzudämme­n. Bilden sie sich dennoch, von Hand, mit einem Kescher oder Sieb abschöpfen.

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FOTOS (4): DPA Mit Seerosen und passenden Pflanzen wird aus einem wasserdich­ten Behälter ein attraktive­r Miniteich für Balkon und Terrasse.
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Sogar eine kleine Wasserfläc­he kann sich zum Biotop für Flora und Fauna entwickeln.
 ??  ?? Wasserlins­en können helfen, die Algenentwi­cklung auf dem Miniteich einzudämme­n.
Wasserlins­en können helfen, die Algenentwi­cklung auf dem Miniteich einzudämme­n.
 ??  ?? Manuel Sauer ist Landschaft­sarchitekt.
Manuel Sauer ist Landschaft­sarchitekt.

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