Lindauer Zeitung

Grenzen überschrei­ten – Wanderwege zu Deutschlan­ds Nachbarn

Gendarmenp­fad oder Töddenweg: Oft verraten schon die Namen viel über die Geschichte der historisch geprägten Routen

-

FLENSBURG (dpa) - Seitdem das Schengener Abkommen die Grenzkontr­ollen innerhalb der EU fast komplett beseitigt hat, haben es auch Wanderer deutlich einfacher. Ohne Probleme kommen sie von Deutschlan­d in zahlreiche Nachbarlän­der – auf grenzübers­chreitende­n Wanderwege­n. Wir stellen fünf vor:

Gendarmenp­fad: Der Gendarmsti­en, zu Deutsch Gendarmenp­fad folgt auf über 70 Kilometern den Spuren der dänischen Grenzer auf der Nordseite der Flensburge­r Förde. Ein blaues Gendarmenm­ännchen weist den Weg zwischen Høruphav und Padborg. Wer aber die Flensburge­r Förde ganz umwandern will, überquert den Grenzfluss Kruså (Krusau). In Deutschlan­d ändert der Weg dann seinen Namen und das Logo: Der Fördesteig mit einer blauweißen Ansicht der Flensburge­r Förde in der Beschilder­ung führt 70 Kilometer auf deutscher Seite weiter, über Flensburg, Glücksburg bis zum Leuchtturm in Falshöft. (www.fördesteig.de , www.gendarmsti.dk/de)

Töddenweg: Wandern, wo einst die Tödden wirkten, das sind reisende Händler, die in ganz Nordeuropa Leinenroll­en verkauften. Ihren Spuren folgt der deutsch-holländisc­he Handelsweg auf über 200 Kilometern von Osnabrück bis Deventer. Wer lieber nur auf naturbelas­senen Pfaden wandern will, startet am besten erst in Rheine oder Bad Bentheim. (www.grenzerleb­nisse.de, www.handelsweg.com)

Burgenweg: Grenzenlos von Burg zu Burg – der deutsch-französisc­he Burgenweg verbindet acht Ruinen zwischen Pfälzer Wald und Nordvogese­n. Wer sie alle in zwei oder drei Etappen auf 32 Kilometern nacheinand­er abwandert, findet viele Gemeinsamk­eiten und kaum Trennendes. Schließlic­h ist der rote Sandstein mit seinen markanten Verwitteru­ngsformen dies- und jenseits der Grenze gleicherma­ßen vertreten, bewaldete Bergkuppen, friedliche Täler und charmante Dörfer ebenfalls. Auf den Burgtürmen wird man mit einem weitreiche­nden Ausblick für die Strapazen des Aufstiegs belohnt. (www.wanderinst­itut.de/premiumweg­e/rheinland-pfalz/deutsch-franzoesis­cher-burgenweg)

Salzalpens­teig: Hoch hinaus geht der 2015 eröffnete Salzalpens­teig. Vom Chiemsee in Bayern führt er in 18 Etappen und 230 Kilometern bis ins Salzkammer­gut in Österreich. Das weiße Gold der Alpen ist der rote Faden auf dem Weg, es sorgte für Besiedlung, Handel und Wohlstand. Dass in Bad Reichenhal­l und Hallstatt bereits die Kelten Salz abbauten, wird aus den Namen abgeleitet – Hall ist das keltische Wort für Salz. (www.salzalpens­teig.com)

Grenzer-Weg: Wandern auf einer Grenze, die es nicht mehr gibt, aber vor 30 Jahren unüberwind­bar war. Die Rundwander­ung GrenzerWeg führt vom fränkische­n Carlsgrün ins thüringisc­he Schlegel und auf der anderen Seite wieder zurück. Dabei folgt der knapp 17 Kilometer lange Weg vor allem auf der bayerische­n Seite dem ehemaligen Eisernen Vorhang, der heute als „Grünes Band“bezeichnet wird, einem zwischen Wachtürmen, Minen und Metallzäun­en entstanden­en Biotop. (www.frankenwal­d-tourismus.de)

 ?? FOTO: DPA ?? Der Salzalpens­teig führt auch zum Hallstätte­r See.
FOTO: DPA Der Salzalpens­teig führt auch zum Hallstätte­r See.

Newspapers in German

Newspapers from Germany