Das Problem ist der Mangel
Jens Spahn will das Sprechstundenproblem mit dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche angehen: Niedergelassene Haus- und Kinderärzte bekommen mehr Geld, wenn sie mehr Kassenpatienten behandeln oder an Fachärzte vermitteln. Im Gegenzug müssen sie 25 statt wie bisher 20 offene Sprechstunden pro Woche anbieten. Spahn geht damit vor allem den schwarzen Schafen unter den Medizinern ans Fell – jenen Ärzten also, die einen Kassensitz blockieren, aber fast nur noch Privatpatienten aufnehmen. Es ist daher gut, dass das Terminservice-Gesetz auch Sanktionsmechanismen vorsieht.
Die allermeisten Ärzte jedoch sind keine Abzocker. Sie wollen wirklich den Patienten dienen und sie heilen. Diese Mediziner sind schon jetzt überlastet, gerade in ländlichen Regionen. Hier verspricht Spahn zwar einen Zuschuss. Doch am Grundproblem wird auch das nun beschlossene Gesetz nichts ändern: Es fehlen Ärzte, Medizinstudenten und solche, die für Jahre aufs Land gehen.