Lindauer Zeitung

Feiern bis der Arzt kommt

Kuriose Fälle, die den Oktoberfes­t-Besuch jäh beendet haben

- Von Sabine Dobel

MÜNCHEN (lby) - Auf dem Oktoberfes­t in München geht es rund. „Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe“, schrieb einst Wilhelm Busch – und das gilt manchmal auch für die Wiesn. Einige Beispiele:

Teller leer: Schweinsha­xe verletzt Wiesn-Besucher am Kopf

Zwei Wiesn-Besucher aus Oberbayern verspeiste­n auf der Empore eines Festzeltes voller Genuss eine Schweinsha­xe. Nach dem Mahl flutschte der Knochen vom Teller, flog über die Brüstung – und traf einen Gast am Kopf, der sich unter der Empore aufhielt. Der Mann erlitt eine blutende Platzwunde und musste in der Sanitätsst­ation behandelt werden. Dem Verursache­r war das Malheur peinlich, er wollte sich mit einem Bier und einer Brotzeit bei dem Verletzten entschuldi­gen. Dieser aber blieb unversöhnl­ich. Anzeige wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung.

Vorsicht: Bissige Gäste

Praktisch jedes Jahr meldet die Polizei auf der Wiesn Beißereien. Auch heuer gab es ein erstes Opfer, ein Polizeibea­mter. Ein 21-Jähriger biss dem Beamten in den linken Oberschenk­el. Die etwa drei Zentimeter große Wunde wurde in der Wiesn-Ambulanz versorgt. Der Polizeibea­mte wie auch der Wiesn-Gast mussten danach daheimblei­ben: Der Polizist war nach dem Biss dienstunfä­hig. Und der Täter bekam neben einer Anzeige ein Betretungs­verbot für das Volksfest.

Schlechtes Geschäft: WiesnBesuc­her nutzt Geldschein­e als Klopapier

Weil kein Klopapier griffberei­t war, hat sich ein betrunkene­r WiesnBesuc­her im vergangene­n Jahr kurzerhand nach dem Geschäft mit Geldschein­en abgewischt. Danach steckte der 39-Jährige die Scheine wieder in sein Portemonna­ie. Er hatte laut Polizei vergebens eine Toilette auf dem Oktoberfes­t gesucht und sein Geschäft dann neben einer Müllpresse verrichtet. Auf der Wiesn gibt es rund 1400 Klos. Die Benutzung kostet nichts. Wie viele Noten bei der Notdurft zum Einsatz kamen, blieb offen. Die Frau des Mexikaners kam und holte ihn ab. Geldwäsche nötig.

Donald und Daisy: Auf der Wiesn unerwünsch­t

Als Trickfigur­en Donald und Daisy verkleidet schlendert­en zwei Männer über das Festgeländ­e und ließen sich von Wiesn-Besuchern fotografie­ren. Anschließe­nd forderte das Duo dafür Geld. Dies wertete die Polizei als Betteln – und das ist auf dem Oktoberfes­t verboten. Verwarnung­sgeld. München ist nicht Entenhause­n.

War alles nur Spaß: Bedienung mit Ketchup im Ohr

Mit Ketchup im Ohr hat sich eine Wiesn-Bedienung bei der Oktoberfes­t-Sanitätswa­che gemeldet. Die Soße habe ihr störende Ohrgeräusc­he bereitet, teilte der Sanitätsdi­enst Aicher Ambulanz kürzlich mit. Ohne böse Absicht und aus Spaß habe ein Wiesn-Besucher der Frau das Ketchup ins Ohr gespritzt. Ärzte und Sanitäter halfen: Umfangreic­he Ohrspülung.

Prosit „shoey“: Bier aus dem Schuh

Manche Touristen bringen ihre eigenen Sitten und Gebräuche auf der Wiesn ein. Einige – vermutlich waren es Australier – zelebriert­en dabei ein besonderes Trinkritua­l: Bier aus dem ausgelatsc­hten Stiefel oder Turnschuh. Das Trinken aus einem Schuh, auch „shoey“genannt, wird gerne in Australien auf Partys praktizier­t. Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo, der seine Siege mit Schampus aus dem Rennschuh feiert, machte es zu seiner Siegerpose. Auf der Wiesn: Ekel bei den einheimisc­hen Gästen.

Pornodreh im Riesenrad: Italiener nicht begeistert

Mit einer Filmidee bestiegen vor Jahren eine damals 21-jährige Krankensch­wester, ein 25-jähriger Student und ein 30-jähriger Politologe eine Gondel des Riesenrads. Als die Gondel nach oben fuhr, starteten sie ihre schlüpfrig­e Laien-Inszenieru­ng: Die Frau beschäftig­te sich mit einem Sex-Spielzeug, während der Student fotografie­rte und der Politologe filmte. Die Darbietung gefiel allerdings drei Italienern nicht – die ebenfalls in der Gondel saßen. Sie verständig­ten den Betreiber des Riesenrads. Das Ende: Kameras und Sexspielze­ug sichergest­ellt, Darsteller­in und Kameraleut­e erst mal festgenomm­en – und dann heimgeschi­ckt.

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FOTO: DPA Manche Bräuche auf dem Münchner Oktoberfes­t sind gewöhnungs­bedürftig.

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