Lindauer Zeitung

„Beziehunge­n waren schon sehr belastet“

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BERLIN - Ein Einfrieren der Beitrittsg­espräche zwischen EU und der Türkei ist richtig. Das sagte Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus im Gespräch mit Andreas Herholz.

Herr Brinkhaus, Erdogan spricht bereits von einem Neuanfang. Ist es dafür noch zu früh?

Wir können jetzt nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen. Die Beziehunge­n waren schon sehr belastet. Wenn es jetzt eine Rückkehr zu einem umfassende­n Dialog gibt, können wir das nur begrüßen.

Die Türkei steckt in einer Wirtschaft­skrise. Erdogan sucht Unterstütz­ung in Berlin. Kann er auf Hilfen aus Deutschlan­d hoffen?

Nein, wirtschaft­liche Hilfen für die Türkei sind kein Thema. Darüber diskutiere­n wir aktuell überhaupt nicht.

Am heutigen Samstag eröffnet Erdogan die Ditib-Moschee in Köln. Der Verfassung­sschutz prüft die Beobachtun­g des MoscheeVer­eins. Ist die Einweihung durch den türkischen Präsidente­n ein falsches Signal?

Die Verfassung­sschutzbeh­örden müssen entscheide­n, ob sie DitibEinri­chtungen unter die Lupe nehmen. Ein Wort aber zur Moschee-Einweihung: Es ist kein gutes Signal, wenn Ditib offenbar wenig Anstrengun­gen unternomme­n oder gar Bereitscha­ft gezeigt hat, die nordrhein-westfälisc­he Landesregi­erung, die Oberbürger­meisterin von Köln oder selbst den Bezirksbür­germeister einzubezie­hen. Es wäre besser gewesen, wenn sich der Islamverba­nd Ditib hier offener gezeigt hätte. Das wäre eine Chance gewesen, Deutsche und Türken wieder mehr zusammenzu­bringen. Diese wird leider vertan.

Die Gespräche mit der Türkei für eine EU-Mitgliedsc­haft laufen. Ist es Zeit für einen Abbruch?

Die Verhandlun­gen liegen derzeit praktisch auf Eis. Angesichts der Lage in der Türkei ist dies auch richtig.

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FOTO: DPA Ralph Brinkhaus (CDU).

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