Bericht: Skripal für vier Dienste tätig
BERLIN/BRÜSSEL (dpa) - Der vergiftete Ex-Doppelagent Sergej Skripal soll nach „Focus“-Informationen bis 2017 für vier Nato-Geheimdienste gearbeitet haben. Dabei solle er aktive Spione des russischen Militärgeheimdienstes GRU verraten haben, berichtet das Magazin unter Berufung auf einen ranghohen Mitarbeiter der Nato-Spionageabwehr Allied Command Counterintelligence (ACCI) in Brüssel. Laut „Focus“lieferte Skripal im Sommer 2016 dem estnischen Geheimdienst offenbar so präzise Hinweise, dass drei Spione in Moskaus Diensten hätten enttarnt werden können. Ein Nato-Sprecher sagte dazu, entsprechend der Richtlinien werde zu Geheimdienst-Angelegenheiten keine Stellung bezogen.
Skripal und seine Tochter Julia waren im englischen Salisbury am 4. März vergiftet worden. Sie mussten wochenlang intensiv behandelt werden und entkamen nur knapp dem Tod. Seitdem wird über das Motiv für die Tat spekuliert. Großbritannien macht Moskau für die Vergiftung verantwortlich. Der Kreml weist die Vorwürfe zurück. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus.