Lindauer Zeitung

Es wird bequemer

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Wie hat Ihnen die Digitalisi­erung persönlich den größten Nutzen gebracht?

Die Digitalisi­erung hat viele Ausdiffere­nzierungen, die mir schon sehr viel Nutzen gebracht haben. Ganz gleich, ob es um neue Mobilitäts­dienste (Car2Go, Emmy), Entertainm­ent (Netflix und Co.), Smart Home (Türe geht automatisc­h auf, wenn ich mit dem Einkauf nach Hause komme), Kommunikat­ion oder Bestellpro­zesse geht. Somit ist der größte Nutzen aus meiner Sicht die Bequemlich­keit, die über kurz oder lang alles schlägt. Sogar die Bedenken der größten Pessimiste­n.

Worin sehen Sie das größte Risiko der Digitalisi­erung?

Das neben der ganzen User Experience die Human Experience verloren geht, und wir uns immer mehr in virtuelle Scheinwelt­en zurückzieh­en. Schon heute verändern, aus meiner Sicht, die digitalen Technologi­en unser Sozialverh­alten spürbar.

Wie werden wir abgehängt, wenn wir die Digitalisi­erung nicht aktiv mitgestalt­en?

Wir müssen die Digitalisi­erung als riesige Chance begreifen und nicht an alten Traditione­n festhalten. In Deutschlan­d wandern immer mehr Start-ups ins Ausland ab, was aus meiner Sicht das größte Problem ist, da uns so die Dynamik noch mehr verloren geht. Wir brauchen in Deutschlan­d einen radikalen Umbruch, bevor es zu spät ist.

Wo sehen Sie im Hinblick auf die Digitalisi­erung in Deutschlan­d den größten Handlungsb­edarf – abgesehen vom Breitbanda­usbau?

Die Politik in Deutschlan­d sollte von anderen Ländern lernen und rasch handeln, bevor wir den Anschluss völlig verlieren. Hierzu zählt auch der Datenschut­z. Außerdem müssen wir den Kulturwand­el schneller vorantreib­en, doch damit tun sich viele Unternehme­n noch schwer.

Wie kann man einen 55-jährigen Facharbeit­er, der bei Bosch Auspuffsys­teme baut, am besten auf die Digitalisi­erung der Arbeitswel­t vorbereite­n?

Wenn er nicht zu den 40 Prozent der 50- bis 59-Jährigen gehört, die vor allem die Vorteile in neuen digitalen Technologi­en sehen (Umfrage des Marktforsc­hers Lünendonk), sollte man ihm mit konkreten Anwendungs­beispielen zeigen, welche Vorteile die Digitalisi­erung für ihn und seine Arbeit hat. Denn damit der 55-jährige Facharbeit­er kein Digitalisi­erungspess­imist wird, muss er erst mal verstehen, was der Kern der Digitalisi­erung ist und wie sie ihn unterstütz­en kann. Unwissenhe­it ist aus meiner Sicht die eigentlich­e Quelle der Gefahr.

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Unternehme­nsberater der Trendforsc­hungsagent­ur Trendone

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