Schweden allein reicht nicht
Inga Lindström: Die andere Tochter (ZDF, So., Di.,
20.15 Uhr) - Das ist ja mal ein ganz einfallsreicher Plot, den sich Inga Lindström alias Christiane Sadlo (geboren in Ravensburg) da hat einfallen lassen: Zwei Babys werden im Krankenhaus nach der Geburt vertauscht, eine Mutter stirbt. Das eine Mädchen wächst bei einem armen, fast blinden Fischer auf, das andere in einer reichen Unternehmerfamilie. Die Mittellose ist nett, die Betuchte zickig. Klar, dass letztere mit Hilfe eines Anwalts alles tut, um die Konkurrentin von ihrer Familie und von ihrem Erbe fernzuhalten.
Herz-Schmerz-Fans werden hier erwartungsgemäß mit großen Gefühlen und imposanten Landschaftsaufnahmen aus Schweden bedient – doch diese beiden Zutaten sind zu wenig für ein gutes Familienmelodram. Dazu sind Drehbuch und Regie (beides Stefanie Sycholt) einfach zu schwach. Wie kann es sein, dass sich die Protagonisten, die geschätzt in einem Umkreis von 3000 Metern wohnen, allesamt nicht kennen? Warum werden 25 Jahre später alle vom Babytausch informiert, nur die noch lebende Mutter nicht? Zudem agiert Hauptdarstellerin Paula Schramm – „bekannt aus Schloss Einstein“– als Fischertochter Jette reichlich kindisch. Dann doch lieber den Auftakt der hochgelobten Kriminalserie „Babylon Berlin“im Ersten anschauen, für die der „Tatort“ausnahmsweise seinen Premiumplatz am Sonntagabend räumen musste.