„Die Leute fliegen nicht mit dem Zeppelin hierher“
Das Parkdeck auf dem Strandbadparkplatz ist vom Tisch – Derzeit ist noch keine Alternative in Sicht
KRESSBRONN - Es wird kein Parkdeck auf dem Strandbadparkplatz geben – und damit auch vorerst keine Entspannung der Parksituation am See im Hochsommer. Da der Regionalverband ein dreigeschossiges Parkdeck kritisch sehe und alle darunter liegenden Lösungen unwirtschaftlich seien, schlug die Verwaltung einen Bebauungsplan vor, um wenigstens den Status Quo zu erhalten. Doch der Gemeinderat sprach sich dagegen aus.
„Die Situation ist schwierig“– damit fasste Bürgermeister Daniel Enzensperger die Tatsachen wohl treffend zusammen. Weil der Parkplatz inzwischen in einem regionalen Grünzug liegt, sieht der Regionalverband ein Parkdeck an dieser Stelle ohnehin kritisch – dabei werde aus Sicht des Bürgermeisters an dieser Stelle viel „Naturraum kaputt gefahren“. In ersten Gesprächen habe der Verband signalisiert, dass zwei Parkebenen unter Umständen möglich seien – mit etwa 300 Parkplätzen und Kosten von rund 3,2 Millionen Euro. Doch bei der Lösung wären letztendlich nur 50 zusätzliche Parkplätze gewonnen, wie Daniel Enzensperger erläuterte.
Der Favorit der Gemeindeverwaltung: Ein dreigeschossiges Gebäude mit rund 500 Parkplätzen. Dabei würde die unterste Ebene in den Boden eingelassen, auf der mittleren sowie auf der oberen Ebene könnten im Winter Boote zwischengelagert werden. Die Höhe des Parkdecks betrage rund 5,50 Meter, die Kosten 4,4 Millionen Euro. Doch diese Variante werde wohl vom Regionalverband kein grünes Licht bekommen, so Enzensperger. Er plädierte deshalb für einen Bebauungsplan, der zum einen die Bebauung und Nutzung auf dem Strandbadparkplatz regelt, zum anderen aber auch den Bestand sichere. „Denn wenn die Tendenz so weiter geht, dann dürfen Sie da unten in 25 Jahren nicht mal mehr einen Automaten hinstellen“, prophezeite er.
Doch so ein Bebauungsplan kostet 70 000 Euro – und das seien „keine Peanuts“, wie Stefan Fehringer (BWV) befand. Wenn ein dreigeschossiges Parkdeck ohnehin keine Chance habe, dann sehe er die Vorteile eines solchen Plans nicht. Thomas Biggel (CDU) dagegen schlug vor, Alternativstandorte zu suchen – so sei aus seiner Sicht hinter der Sporthalle eine gute Möglichkeit für ein Parkdeck, „weil da die Höhe schon da ist“. Zudem parke seit der Parkgebührenerhöhung dort eh’ niemand mehr.
Auto im Heidach stehen lassen
Dieter Senger-Frey (BWV) gab zu Bedenken, dass das Parkdeck umso enger ausfalle, je mehr Stellplätze geplant würden. Und wenn die Parkgebühren dann über dem aktuellen Niveau lägen, „dann fährt da auch niemand mehr rein“. Gerold Wachter (BWV) sprach sich dafür aus, das Thema Parkplätze da unten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: „Die Leute fliegen nicht mit dem Zeppelin hierher.“Ähnlich äußerte sich auch Christina Günthör (CDU): „Wir brauchen da unten Parkplätze, wenn wir die Denkmäler, die Gastronomie und die Promenade beleben wollen.“Britta Wagner (SPD) dagegen brachte eine ganz neue Idee in die Diskussion – sie schlug vor, nicht nur „in der Kategorie Autos zu denken, sondern in Mobilität“. Man könne beispielsweise das Auto im Heidach stehen lassen und dort auf Alternativen umsteigen.
Thomas Feick vom Amt und Gemeindeentwicklung verzweifelte zum Schluss beinah, nachdem sich für keinen Punkt eine Mehrheit fand: „Wenn Sie mir da jetzt noch irgendwie ein Zeichen geben, wie ich weiterarbeiten soll.“Konsens bestand schließlich nur darin, zu prüfen, ob der unbefestigte Platz westlich des Strandbadparkplatzes mit Schotterrasen versehen werden kann.