Lindauer Zeitung

„Unterschie­de bei Preisgelde­rn nicht fair“

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A m Samstag fahren die Frauen die Straßenrad­weltmeiste­rin 2018 aus. 156,2 Kilometer muss ab 12.10 Uhr (Eurosport) auch die Friedrichs­hafenerin Liane Lippert, die ihre Karriere beim RSV Seerose begann, absolviere­n. Die 20-Jährige vom Team Sunweb wurde in ihrem ersten Jahr als Profi überrasche­nd Deutsche Meisterin. Filippo Cataldo sprach mit ihr.

Frau Lippert, die Männer müssen am Sonntag bei ihrem WM-Rennen am Schluss noch die „Höttinger Höll“hochfahren. Ihnen bleibt das erspart. Froh?

Grundsätzl­ich finde ich es gut, dass bei der WM Männer und Frauen weitgehend die gleiche Strecke fahren. Manche Frauen würden auch die „Höll“gerne fahren. Ich persönlich bin zufrieden und brauche jetzt nicht noch mehr Berge.

Dabei gelten Sie doch als Bergziege!

Aber das eine ist, Berge zu mögen. Und das andere, die ganz langen Berge mit der absoluten Weltspitze mitzufahre­n.

Männer haben mit dem Giro, der Vuelta und der Tour drei große dreiwöchig­e Rundfahrte­n, bei den Frauen gibt es nur den zehntägige­n Giro d’Italia feminile ...

Ich finde das schade, es bräuchte eine Tour de France für Frauen. Momentan werden wir bei der Tour für einen Tag eingeladen und fahren im Rahmen der Männer ein Rennen.

Die Aufmerksam­keit im Radsport gehört den Männern.

In England ist Frauenrads­port ein großes Ding. Auch beim Giro d’Italia war es ziemlich voll. Bei den Preisgelde­rn sind die Unterschie­de zwischen den Geschlecht­ern aber drastisch. Das ist nicht fair. Wir fahren ein paar Kilometer weniger als die Männer, aber auch wir trainieren und geben alles. Bei den deutschen Meistersch­aften gibt es das gleiche Preisgeld. Ich sehe keinen Grund, wieso man als Mann dreimal so hohe Preisgelde­r bekommen sollte.

Würden Sie sich eine Drei-Wochen-Rundfahrt zutrauen?

Drei Wochen halte ich für eher unrealisti­sch. Beim Giro habe ich gemerkt, wie sehr zehn Tage einen kaputt machen. Der Körper weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Ich bin eigentlich immer noch erschöpft. Aber ich bin noch jung. Wenn man älter ist, steckt man die Strapazen leichter weg, weil der Körper das dann schon kennt. Rennjahre in den Beinen helfen.

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FOTO: DPA Liane Lippert

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