Lieber May als Johnson
Seit Samstag ist Theresa May länger als sechzehn ihrer 53 Vorgänger im Amt des britischen Premierministers. Nicht nur in den Medien, auch auf dem konservativen Parteitag wird offen darüber spekuliert, wie lang sie die Downing Street noch bewohnt. Bis kommenden April, wenn der geplante Brexit vollzogen ist?
Befeuert werden die Spekulationen von den Brexit-Ultras, die der Regierungschefin mangelnde Begeisterung für den EUAustritt unterstellen. Besonders illoyal gibt sich Ex-Außenminister Boris Johnson.
Über die Witze des gelernten Journalisten hat das Land stets gelacht. Aber die Umfragen sagen auch: Als Premierminister wollen ihn die Briten nicht haben. Dann doch lieber die gelegentlich unbeholfen wirkende, aber ernsthaft an ihrer schwierigen Aufgabe arbeitende May. Deren Durchhaltewillen sollten Briten und EU-Partner gleichermassen nicht unterschätzen.