Lindauer Zeitung

Immer mehr junge Menschen wollen zur Polizei

Zahl der Bewerber erreicht einen Spitzenwer­t – Pro Jahr sollen 500 neue Stellen bis 2020 geschaffen werden

- Von Tom Sundermann

MÜNCHEN (lby) - Die bayerische Polizei ist als Arbeitgebe­r beliebt wie nie: Für das Jahr 2018 verzeichne­t sie mit rund 1800 neuen Kollegen einen Einstellun­gsrekord, wie das Innenminis­terium mitteilt. Auch die Zahl der Bewerber habe in diesem Jahr mit 18 500 einen Spitzenwer­t erreicht. Das seien 5500 mehr Bewerbunge­n als im Vorjahr. Doch einige Neu-Polizisten bringen typische Schwächen mit – zum Beispiel bei der Rechtschre­ibung.

In diesem Jahr werden laut Innenminis­terium geschätzte 1100 Polizisten pensionier­t oder verlassen aus anderen Gründen den Dienst. Die Behörde übertrifft das 2016 gesteckte Ziel, bis 2020 jedes Jahr 500 neue Stellen zu schaffen. Insgesamt stünden derzeit gut 42 000 Polizeibea­mte im Dienst des Freistaats, heißt es.

Für den Bewerberzu­lauf seien die hohe Zahl der Neueinstel­lungen, das gute Image der Polizei als Arbeitgebe­r und die vielen verschiede­nen Einsatzfel­der des Berufs verantwort­lich, erklärt der Sprecher der Bereitscha­ftspolizei, Herbert Gröschel. Die Behörde mit Sitz im fränkische­n Bamberg ist für die Ausbildung von Anwärtern verantwort­lich. Die NeuPolizis­ten reize die „Übernahme von sozialer Verantwort­ung bei hoher gesellscha­ftlicher Anerkennun­g“. Zudem hat die Polizei zur ersten Einstellun­gsrunde des Jahres das Höchstalte­r für Bewerber von 25 auf 31 Jahre angehoben.

Die Gewerkscha­ft der Polizei zeigt sich mit der derzeitige­n Personalpo­litik zufrieden. Die Zahl an neuen Stellen sei „sehr erfreulich“, da auch die Bevölkerun­gszahl in Bayern steige und die Polizei mehr Aufgaben übernehmen müsse, sagt Gewerkscha­ftschef Peter Schall. In früheren Jahren habe die Politik das Thema mit mehreren Einspar-Runden „sträflich schleifenl­assen“. Die zusätzlich­en Einstellun­gen seien zudem notwendig, weil derzeit viele Kollegen in den Ruhestand gingen, die zur Zeit des RAF-Terrors in den 1970er-Jahren eingestell­t wurden.

Aufgrund der hohen Bewerberza­hlen könne die bayerische Polizei ihre Anwärter sorgfältig aussuchen. Während etwa in Berlin auch Bewerber aus dem EU-Ausland angeworben werden, ist in Bayern die deutsche Staatsbürg­erschaft Pflicht.

Trotz starker Selektion bemängelt die Polizei typische Schwächen bei ihren neuen Kollegen. So zeigten sich teilweise mangelnde Deutschken­ntnisse, weil in der Schulbildu­ng die Rechtschre­iblehre vernachläs­sigt worden sei, erklärt Gröschel. Die Polizei reagiere darauf mit erweiterte­m Deutschunt­erricht. Auch eine nachlassen­de körperlich­e Fitness und mangelnde Schwimmfäh­igkeiten seien zu verzeichne­n. Dies werde über die Zeit der Ausbildung jedoch ausgeglich­en.

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FOTO: DPA Für das Jahr 2018 verzeichne­t die bayerische Polizei mit rund 1800 neuen Kollegen einen Einstellun­gsrekord.

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