Lindauer Zeitung

Kulinarisc­he Reise durch den Kaukasus

Olia Hercules versammelt in ihrem Kochbuch mehr als 100 Rezepte

- Von Birgit Letsche

Während heute die allermeist­en Menschen einiges über Vietnam, Indien oder Bali wissen, dürfte der Kaukasus für viele ein weißer Fleck auf der Landkarte sein. Das gilt natürlich auch für die Kulinarik. Vietnamesi­sch, chinesisch, indisch oder mexikanisc­h essen kann man ja inzwischen in jeder Kleinstadt. Aber kaukasisch? Da dürfte es schwierig werden. Die junge ukrainisch­e Köchin und Autorin Olia Hercules möchte das ändern und nimmt den Leser, respektive Hobbykoch mit auf eine kulinarisc­he Reise durch den Kaukasus, wo sie familiäre Wurzeln hat. Diese unbekannte Region im Osten umfasst Teile Georgiens, Aserbaidsc­hans, Armeniens, Irans, Russlands und der Türkei.

Schon in der – teilweise etwas wirr aus dem Englischen übersetzte­n – Einleitung wird klar, wie schwierig dort bis heute die Lage ist. „Angesichts der Entwicklun­gen in der Vergangenh­eit, in der aus guten Nachbarn Kriegsgegn­er wurden oder zumindest weitere absurde Kriegszäun­e errichtet wurden, hatte ich mein liebe Not, alle Fettnäpfch­en zu umschiffen, wenn ich einfühlsam über die Lebenserfa­hrungen meiner Familie und Freunde schreiben wollte“, gibt sie unumwunden zu. Man erfährt in diesem Kochbuch also auch so einiges über die politische­n Befindlich­keiten.

Zu den Rezepten. Die meisten der über hundert Gerichte kommen einem tatsächlic­h sehr fremd vor, wenngleich die Zutaten köstlich und gesund klingen. Da wären zum Beispiel die Mininudelt­aschen Djuschbara, gefüllte Teigschiff­chen Chatschapu­ri, das Nationalge­richt Chinkali mit Gans, Hühnchen-Tschigirtm­a, der Eintopf Chartscho oder Tscharchal­i – Rote-Bete-Salat mit Pflaumenso­sse. Leider sind die Anleitunge­n etwas unübersich­tlich angeordnet und erfordern oft ein Umblättern – unpraktisc­h beim Kochen.

Die zahlreiche­n Fotos zeichnen ein melancholi­sches, karges Landschaft­sbild sowie rustikale und deftige Teller. Alles in allem ein sehr interessan­tes Buch, das aber – leider – nur eine Minderheit interessie­ren dürfte.

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FOTO: KNESEBECK VERLAG Georgierin­nen bei der Zubereitun­g der gefüllten Teigtasche­n namens Chinkali.
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