Lindauer Zeitung

Bund bezahlt den Umbau des Albaufstie­gs

Verkehrsmi­nister Hermann spricht sich erneut gegen A8-Auffahrt Hohenstadt in Richtung Stuttgart aus

- Von Caroline Messick

STUTTGART - Die Finanzieru­ng des Albaufstie­gs an der A8 steht fest: Der Bund zahlt das Projekt komplett. Das haben der baden-württember­gische Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) und Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium, Steffen Bilger (CDU), am Dienstag in Stuttgart bekannt gegeben. An der Anschlusss­telle Hohenstadt werden Autofahrer künftig nur in Richtung Ulm auffahren können. Der Auffahrt in Richtung Stuttgart erteilten Bund und Land eine Absage.

Ausgebaut werden soll eine der ältesten Autobahnst­recke Deutschlan­ds, die als Nadelöhr für Pendler zwischen Ulm und Stuttgart gilt. Die Trassen zwischen Mühlhausen im Filstal und Hohenstadt auf der Schwäbisch­en Alb (jeweils Landkreis Göppingen) verlaufen für beide Fahrtricht­ungen über mehrere Kilometer getrennt voneinande­r. Der Albabstieg am „Drackenste­iner Hang“wurde 1937 eingeweiht und seither nicht mehr wesentlich verändert. Auch der Albaufstie­g, der zwanzig Jahre jünger ist, entspricht nicht mehr den heutigen Anforderun­gen in puncto Verkehrssi­cherheit und Kapazität.

Rund 603 Millionen Euro soll der Umbau kosten. Die Frage der Finanzieru­ng blieb lang unbeantwor­tet. Zur Debatte stand eine öffentlich­private Partnersch­aft (ÖPP), wobei die Geldmittel sowohl aus öffentlich­er Hand als auch von privaten Finanziers stammen. Nach langer Prüfung sei man aber zu dem Entschluss gekommen, dass die konvention­elle Finanzieru­ngsvariant­e mit Haushaltsg­eldern „realistisc­h“ist, sagte Bilger. „Wir haben lange auf diese Entscheidu­ng gewartet und auch gehofft, dass sie kommt“, sagte Landesverk­ehrsminist­er Hermann, der sich stets für die Finanzieru­ng mit Haushaltsm­itteln ausgesproc­hen hatte.

Auch Jochen Haußmann, verkehrspo­litischer Sprecher der FDPLandtag­sfraktion, begrüßte diese Entscheidu­ng: „Ich freue mich, dass der Bund den Weg für die Finanzieru­ng und damit für die zügige Umsetzung des größten verkehrste­chnischen Nadelöhrs in Baden-Württember­g freigegebe­n hat. Damit rückt der A8-Albaufstie­g in greifbare Nähe. Diese klare Positionie­rung ist extrem hilfreich, damit nicht mit jahrelange­n Prüfszenar­ien wertvolle Zeit verstreich­t, wie das in der Vergangenh­eit bei diesem Thema der Fall war“, sagte Haußmann.

Dem Vollausbau der neuen Hohenstadt­er A8-Anschlusss­telle erteilte Hermann erneut eine Absage und verwies auf den Bund – der habe sein Ja dazu nicht gegeben.

Aktuell befindet sich das Bauprojekt im Planfestst­ellungsver­fahren. Baubeginn wird für die Jahre 2020 oder 2021 erwartet. Ein sechsstrei­figer Ausbau mit Standstrei­fen ist vorgesehen. Große Abschnitte der Trasse werden in zwei Tunneln und auf zwei Brücken verlaufen. Nach den geplanten fünf Jahren Bauzeit könnte das „größte Straßenbau­projekt in Baden-Württember­g“, wie Verkehrsmi­nister Hermann den Umbau nennt, 2026 fertig sein.

 ?? FOTO: ROLAND RASEMANN ?? Nadelöhr: Der Albaufstie­g der A8.
FOTO: ROLAND RASEMANN Nadelöhr: Der Albaufstie­g der A8.

Newspapers in German

Newspapers from Germany