Lindauer Zeitung

Präsident

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Nach seiner schwierige­n Wahl hat Iraks neues Staatsober­haupt Barham Salih offiziell sein Amt angetreten. Dem 58-Jährigen wurde am Mittwoch in Bagdad die Macht vom scheidende­n Präsidente­n Fuad Masum übergeben. Das Parlament hatte Salih am Dienstagab­end nach mehreren Anläufen und kurz vor Ablauf der von der Verfassung gesetzten Frist gewählt. In seiner Rede betonte Salih danach, dass er der Präsident aller Iraker sein und nicht nur im Sinne einer Gruppe in dem multiethni­schen Land handeln wolle. Der erfahrene Politiker der Patriotisc­hen Union Kurdistans (PUK) bekam 219 Stimmen, wie das Parlament mitteilte.

Salih wurde 1960 aus der nordirakis­chen Stadt Sulaimanij­a im kurdischen Autonomieg­ebiet geboren und trat 1976 der PUK bei. Unter dem Regime von Saddam Hussein verbrachte er 43 Tage in Haft und floh später nach Großbritan­nien. Von 2001 bis 2004 war der studierte Bauingenie­ur Ministerpr­äsident der kurdischen Autonomieg­ebiete. Im April 2002 überlebte er einen Mordanschl­ag in seinem Haus.

Das Präsidente­namt im Irak steht traditione­ll einem Kurden zu. Anders als früher konnten sich die beiden großen kurdischen Kräfte KDP und PUK zunächst nicht auf einen Kandidaten einigen. Dahinter steckt ein erbitterte­r Kampf um die Machtverte­ilung im Land.

Als erste wichtige Amtshandlu­ng beauftragt­e der neue Präsident – der im Irak geringen politische­n Einfluss besitzt – knapp zwei Stunden nach seiner Wahl den Schiiten Adil AbdulMahdi mit der Regierungs­bildung. Laut irakischer Verfassung hat Abdul-Mahdi als designiert­er Ministerpr­äsident 30 Tage Zeit, dem Parlament sein Kabinett vorzustell­en. (dpa/sz)

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FOTO: DPA Barham Salih ist neuer Präsident Iraks.

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