Lindauer Zeitung

West-Nil-Virus: Experten fordern Blutspende­nprüfung

Nicht alle Spendedien­ste testeten die Blutkonser­ven standardmä­ßig

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BERLIN (dpa) - Angesichts der Ausbreitun­g des West-Nil-Virus in Deutschlan­d spricht sich Tropenmedi­ziner Jonas Schmidt-Chanasit für eine neue Diskussion über die Sicherheit von Blutkonser­ven aus. „Blutspende­dienste müssen sich damit in Zukunft stärker auseinande­rsetzen“, sagte der Experte vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedi­zin (BNITM). Nur einige Dienste testeten die Blutkonser­ven standardmä­ßig auf die Viren. Andere stellten Spender, die sich in bestimmten Ländern aufgehalte­n haben, vier Wochen zurück. „Man sollte überlegen, ob das noch sinnvoll ist.“

Das West-Nil-Virus hat sich während des Sommers in Deutschlan­d ausgebreit­et. Forscher wiesen den Erreger des West-Nil-Fiebers bislang bundesweit bei insgesamt sieben Vögeln und einem Pferd nach, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Die infizierte­n Tiere wurden demnach innerhalb eines 160 Kilometer breiten Streifens etwa zwischen München und Rostock gefunden.

Vögel gelten als wichtigste­r Wirt des Virus, das durch Mückenstic­he auch auf Pferde oder Menschen übertragen werden kann. Eine Infektion kann zu Fieber, Kopfschmer­zen und Hautaussch­lägen führen. In seltenen Fällen kann sie zu einer Gehirnentz­ündung führen und auch tödlich enden. In Europa wurden 2018 mehr als 110 Todesfälle registrier­t.

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