Center Parcs räumt Schwierigkeiten ein
Ferienpark Allgäu wird wenige Tage nach der Eröffnung vorübergehend dichtgemacht
LEUTKIRCH (sz) - Technische Probleme überschatten den Start von Center Parcs in Leutkirch. Rund 300 von insgesamt 2800 Gästen sind vorzeitig aus dem am Montag eröffneten Ferienpark Allgäu abgereist. „Wir haben zum Teil erhebliche technische Probleme“, erklärte Park-Manager Christoph Muth. Er kündigte an, dass vorerst keine neuen Kunden einchecken werden. Am Montag, wenn alle aktuellen Gäste abgereist sind, wird der Park für einige Tage komplett geschlossen.
LEUTKIRCH - In einigen Ferienhäusern ist die Heizung defekt, andere Urlauber haben teilweise kein fließendes Wasser – Beschwerden haben den Start von Center Parcs im Allgäu überschattet. Rund 300 von insgesamt 2800 Gästen sind vorzeitig aus dem am Montag eröffneten Ferienpark Allgäu bei Leutkirch (Landkreis Ravensburg) abgereist. „Wir haben zum Teil erhebliche technische Probleme“, sagt Parkmanager Christoph Muth im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Deshalb zieht Center Parcs nun die Reißleine: Vorerst sollen keine neuen Gäste mehr ankommen.
Wäre alles nach Plan verlaufen, hätten die Center-Parcs-Verantwortlichen an diesem Freitag und am kommenden Montag insgesamt rund 650 neue Anreisen mit variierenden Personenzahlen zu verbuchen gehabt. Diesen Urlaubern hat der Tourismuskonzern in den vergangenen Tagen allerdings abgesagt. Die Kunden seien nach Wunsch teilweise auf andere Ferienparks von Center Parcs umgebucht worden oder erhielten eine „großzügige Entschädigung“.
Jetzt steht Ursachenforschung an
Ab Montag, wenn sämtliche ersten Gäste planmäßig abgereist sind, sollen die Pforten des Ferienparks Allgäu für einige Tage wieder komplett geschlossen werden. „Wir brauchen jetzt ein bisschen Zeit, um gewisse Dinge zu analysieren“, sagt Muth. Vor allem geht es darum, der bisher unbekannten Ursache für die technischen Probleme auf den Grund zu gehen. Denn derzeit könne der Konzern seinen eigenen Ansprüchen, was er seinen Gästen bieten wolle, nicht gerecht werden. Im besten Fall könnte am Freitag, 12. Oktober, die Wiedereröffnung erfolgen.
Etliche Gäste hatten sich am Montagabend über verdreckte oder nicht bezugsfertige Quartiere beschwert. Beispielsweise floss kein Wasser aus den Leitungen, Heizungen waren ausgefallen oder die Hausschlüssel auf Chipbasis funktionierten nicht. Familienväter zeigten sich entnervt, Mütter waren entsetzt und kleinere Kinder hatten Tränen in den Augen. „Ich stehe da mit einem neunmonatigen Kind und einem fünfjährigen Bub. Wir wollen jetzt unser Geld zurück und fahren dann heim“, meinte etwa Klaus Winzel aus Altötting.
„Es gab eine Verkettung verschiedener Schwierigkeiten“, ist sich Parkmanager Muth sicher. In den letzten Tagen der Bauphase seien die ersten technischen Probleme in der Versorgungskette mit Wasser, Strom und Glasfaser aufgetreten. Das habe dann wiederum zu anderen Verzögerungen geführt, weshalb an manchen Stellen die Zeit gefehlt habe, alle Häuser optimal zu reinigen und für die Gäste vorzubereiten. Wie viele Domizile betroffen sind, lasse sich nicht sagen. Tückisch sei, dass etwa Probleme mit dem Wasserdruck abwechselnd in verschiedenen Häusern auftreten.
Während viele der angereisten Gäste offenbar mit den Mängeln zurechtkommen und sich im Ferienpark vergnügen, haben rund 300 Urlauber bereits die Heimreise angetreten. Teilweise wurden Hotels in der Region für kurzfristige Übernachtungen genutzt. Die Nachbarstadt Isny im Allgäu hat für Familien ohne Unterkunft sogar eine NotfallHotline eingerichtet.
Gästen bereits vor Tagen abgesagt
Wie sich jetzt herausstellt, hat Center Parcs bereits wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung einigen Urlaubern telefonisch abgesagt. Betroffen waren potenzielle Gäste von 30 Ferienhäusern, deren Domizile definitiv nicht bezugsfertig gewesen seien. Ein Großteil von ihnen sei in anderen Parks des Tourismuskonzerns untergekommen.
„Die Situation ist für die Gäste natürlich ärgerlich und nicht schön. Wir von Center Parcs können uns dafür nur entschuldigen“, sagt Muth. Ein kleiner Lichtblick: Seit Mittwoch sind immerhin alle Bereiche des Erlebnisbads Aqua Mundo nutzbar. Auch dort war es bei der Wildwasserbahn sowie den Großrutschen zu Problemen gekommen.
Trotz der großen Startschwierigkeiten haben, wie der Parkmanager erklärt, viele Besucher die zahlreichen Angebote des Parks bereits ausgiebig genossen. „Es herrscht eine gute Stimmung“, meint Muth. Lob für die 350-Millionen-Euro teure Anlage auf dem ehemaligen Munitionsareal gab es auch bei der kleinen Eröffnungsfeier am vergangenen Sonntag. Mehr als 1000 Bürger aus Leutkirch und Altusried hatten dort die Gelegenheit, das Areal zu erkunden.