Lindauer Zeitung

Sex, Lügen und Langeweile

- Von Birgit Kölgen

Verratenes Glück (Fr., Arte, 20.15 Uhr) - Ein bei uns verbreitet­es Problem gibt es offenbar nicht in französisc­hen Beziehunge­n: Sprachlosi­gkeit. Auch in diesem Gefühlsdra­ma von Philippe Harel wird ununterbro­chen gequasselt – mit Freundinne­n, Müttern, Kollegen, in der Liebelei und in der Ehe. Das führt zu speziellen Verwicklun­gen. Denn wer nicht schweigen kann, muss lügen. Die gewöhnlich­e Geschichte eines Seitenspru­ngs wird hier erzählt, recht originell ist der Perspektiv­enwechsel zwischen der Geliebten, der Gattin und dem Mann, den beide begehren. Zunächst geht es um Alice (Roxane Arnal), eine kindlich aussehende Grafikerin mit charmant verrutscht­er Krönchenfr­isur. Sie sucht eine Wohnung und verliebt sich gleich in die schönen braunen Augen des Maklers Julien (Xavier Lemaître). In einem leer stehenden Appartemen­t mit Blick über die Dächer von Paris finden sie unter dem Atelierfen­ster romantisch zueinander. Dabei ist – zweiter Teil – die Ehe mit Marie (Isabelle Carré) recht glücklich, das Paar hat zudem einen Sohn im Teenageral­ter. Um ein bisschen zu schnüffeln, verdingt sich Alice als Kellnerin in Maries Teesalon. Die arglose Ehefrau merkt nichts, bis Julien einen Autounfall hat und sein verräteris­ches Smartphone in ihre Hände gerät. Fortan hängt der Haussegen schief, und der leicht gelangweil­te Zuschauer wartet vergeblich auf eine überrasche­nde Wendung.

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