Lindauer Zeitung

Gerhard Richter kritisiert Film

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KÖLN (dpa) - Es war, als habe Florian Henckel von Donnersmar­ck den Ärger kommen sehen: Immer wieder betonte er, sein Film „Werk ohne Autor“sei Fiktion. Dabei sind die Parallelen zum Leben des Malers Gerhard Richter (Foto: dpa) überdeutli­ch. Der 86 Jahre alte Künstler ist von dem Film alles andere als begeistert, findet ihn „zu reißerisch“. Gesehen habe er den Film zwar nicht. Aber der Trailer, den ihm der Regisseur gezeigt habe, habe ihm gereicht. Juristisch könne er gegen den Film nichts unternehme­n. Sein Name kommt darin an keiner Stelle vor: Der von Tom Schilling verkörpert­e Maler heißt Kurt Barnert. Der Film jedoch lebt von Richters Familienge­schichte, in der sich die Linien von NS-Tätern und -Opfern kreuzen: Seine Tante war schizophre­n und wurde von den Nazis zuerst zwangsster­ilisiert, dann getötet. Später heiratete Richter die Tochter des SS-Arztes Heinrich Eufinger, der selbst an den Zwangsster­ilisierung­en beteiligt war. Der Filmemache­r rühmt sich derweil damit, wie viel Zeit ihm der berühmte Maler geschenkt habe. „Ich glaube, er fand es spannend, dass er nicht einem Biografen etwas erzählt und ich nicht sklavisch an den Tatsachen klebe, sondern mir mein eigenes Bild mache“, sagt er. Bei Richter hört sich das Ganze jedoch zurückhalt­ender an. Richter schätzt Diskretion. Im Nachhinein bedauert er wohl, sich jemals ein Stück weit für den Filmemache­r geöffnet zu haben.

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