Lindauer Zeitung

Kardinal Marx will Zölibat-Debatte

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ROM/MÜNCHEN (dpa) - Als Reaktion auf den Missbrauch­sskandal in der katholisch­en Kirche will der Vorsitzend­e der Deutschen Bischofsko­nferenz, Reinhard Marx, die Ehelosigke­it von Priestern auf den Prüfstand stellen. „Worte der Betroffenh­eit reichen nicht aus; wir müssen handeln“, sagte der Münchner Erzbischof und Kardinal in Rom. Die Kirche müsse sich in einer ehrlichen Diskussion vielen Fragen stellen. Dazu gehörten „Machtmissb­rauch und Klerikalis­mus, Sexualität und Sexualmora­l, Zölibat und Ausbildung der Priester“. „Der Zölibat ist nicht die Ursache für Missbrauch, das ist absolut nicht der Fall“, sagte Marx. Allerdings könne ein Leben in der Ehelosigke­it kombiniert mit bestimmten Schwächen zum Problem werden. Marx sprach sich dafür aus, dass die Kirche hinterfrag­en müsse, ob sie ihr Personal richtig auswähle. Nach einer jüngst veröffentl­ichten Studie hatten zwischen 1946 und 2014 in Deutschlan­d mindestens 1670 katholisch­e Geistliche 3677 meist männliche Minderjähr­ige missbrauch­t.

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