Künstler in Erl wollen Dirigent Kuhn zurück
ERL (dpa) - Nach den Vorwürfen sexueller Übergriffe haben sieben Künstler und Angestellte der Tiroler Festspiele Erl gegen die Beurlaubung von Dirigent Gustav Kuhn protestiert. Aus Sicht der Künstler komme die Absetzung einer Vorverurteilung gleich. „Die Absetzung als Dirigent ist in der momentanen schwammigen Lage vollkommen verfrüht und ein falsches Signal“, sagte der interimistische künstlerische Leiter der Festspiele, Andreas Leisner. Tenor Ferdinand von Bothmer betonte, dass er und seine Kollegen im Namen der rund 200 Mitarbeiter der Festspiele sprechen würden.
Im Juli hatten fünf Künstlerinnen in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen Kuhn erhoben. Die Frauen schrieben von „anhaltendem Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen, Demütigung und Schikane“.
Ende Juli zog sich Kuhn aufgrund der Vorwürfe aus der künstlerischen Leitung zurück, am 21. September wurde er auch von den geplanten Dirigaten entbunden. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch eine im österreichischen Kanzleramt angesiedelte Gleichbehandlungskommission beschäftigen sich mit dem Fall.